Spielplatz auf der Kippe

TRIER. (bir) Gegen das drohende Verschwinden einer Grünfläche in Trier-Nord wehren sich die Anwohner: In der Ortsbeiratssitzung legten sie 196 Unterschriften vor. Die Wohnungs-Baugesellschaft Triwo will das 3360 Quadratmeter große Gelände in der Balthasar-Neumann-Straße bebauen. Die Stadtverwaltung hat das genehmigt – wenn auch im geringeren Maße als beantragt.

Auf der Tagesordnung des Ortsbeirats stand der heikle Punkt nicht, doch die engagierten Anwohner machten sich mit ihrem Anliegen bemerkbar. "Wir wurden angehört, das ist schon einmal ein Fortschritt", sagt Astrid Högner, die direkt an der Grünfläche wohnt, den die Triwo bebauen will. 196 Unterschriften sowie ein Schreiben des Kindergartens St. Paulin habe man im Ortsbeirat abgegeben. "Jetzt müssen wir hoffen", so Högner. Richtig positive Nachrichten konnte Christoph Struth vom Baudezernat nicht überbringen. Er zeigte zwei Luftbilder. Auf dem einen war eine von der Triwo gewünschte Lösung einer Bebauung aufgezeigt, nämlich zwei parallel liegende Reihen Wohnhäuser mit insgesamt 15 Wohnungen. Auf dem anderen war die Bebauung zu sehen, die die Stadt gut heißen würde: eine Reihe Wohnhäuser, direkt an die Straße grenzend, so dass keine neue Straße für die Anfahrt gebaut werden müsste. Außerdem sollen die alten Bäume stehen bleiben, die den Bolzplatz säumen. Der kleine Spielplatz fiele aber weg. Das komplett erschlossene Gelände gehöre der Deutschen Bahn, die Stadt habe nur Nutzungsrecht, so Struth auf TV-Nachfrage. "Die Anwohner haben bisher einfach Glück gehabt, den Platz nutzen zu dürfen", betont Struth. Die Bahn, die zurzeit bundesweit ihre Grundstücke verkauft, habe die Triwo als ortsansässigen Bauträger beauftragt, die Bauvoranfrage bei der Stadt einzureichen. Nur die "halbierte" Anfrage sei genehmigt. Ob die Triwo das so annehme, sei eine andere Frage. Das Dilemma: Es gibt keinen Bebauungsplan für die Fläche. "In einem solchen Fall regelt sich die Zulässigkeit darüber, ob sich die Bebauung in das bestehende Ensemble einfügen würde - und das wäre bei nur einer Reihe der Fall", sagt Struth. 30 bis 40 Prozent der Grünfläche blieben erhalten. Die Stellplätze müssten auf dem jeweiligen Grundstück sein. "Wenn das Grundstück Brachland und nicht Bauland wäre, könnte die Stadt das Gelände ja vielleicht auch kaufen", so Manfred Becker von den Grünen. Doch bei den hohen Quadratmeterpreisen - 180 Euro sind es in Trier-Nord - sei das wohl unrealistisch. "Es geht hier nur um Profit, nicht um die Belange der Anwohner", schimpft Becker. "Wir lassen zurzeit im Jugendamt den Bedarf einer öffentlich nutzbaren Fläche für Kinder und Jugendliche in Trier-Nord ermitteln", sagt Christoph Struth. Sei der Bedarf da, müsse man versuchen, den Stadtrat davon zu überzeugen, bei einer Bebauung wenigstens das Restgrundstück zu kaufen, damit Spielfläche vorhanden sei. "In jedem Fall", versichert Struth, "wird der Ortsbeirat diesmal informiert."

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