Stadtpolitik frei nach Schnauze

TRIER. (jue) Bei Schwenkbraten und Wein feierten rund 90 Mitglieder der UBM in der Weinstube Oberbillig in Olewig ihr Ergebnis bei der jüngsten Kommunalwahl.

Auf eine rauschende Wahlparty am Abend der Wahl verzichtete die UBM. Stattdessen lud nun UBM-Fraktionsvorsitzender Manfred Maximini alle, die im Wahlkampf Plakate geklebt und sonstige Werbung unters Wahlvolk gebracht haben, zu einem deftigen Essen in die rustikal-gemütliche Weinstube Oberbillig. Nach und nach trudelten die verdienten Wahlhelfer ein; die erste Zigarre wurde in der großen Runde der UBM-Stadtteilgruppe Euren-Herresthal entzündet. Mancher schielte bereits mit knurrendem Magen zum Kamin, um den der Koch aufgeregt umherschwirrte. Doch dann griff Manfred Maximini zum Mikrofon und der neugewählte "alte" Fraktionsvorsitzende der UBM im Stadtrat lobte den vorbildlichen Einsatz der Kandidaten. "Jeder hat seinen persönlichen Teil zum guten Gesamtergebnis beigetragen", so Maximini. Die UBM habe nicht nur ein Ratsmandat hinzugewonnen habe, sondern stelle auch vier Ortsvorsteher - und damit mehr als die SPD, freute er sich, und seine Gäste quittieren dies mit Applaus und Gejohle.Keine Koalitionsaussage

Maximini hob auch die drei neuen Sitze für die UBM im Ortsbeirat Trier-West/Pallien hervor. Er appellierte an den Teamgeist und zeigte sich zuversichtlich, dass die UBM noch stärker "eine Familie" werden wird. Als Losung für die neue Wahlperiode gab Maximini "Mit Spaß im Team zum Erfolg" aus. Zu den Zielen der UBM hielt sich der Fraktionsvorsitzende auf Nachfrage jedoch eher bedeckt. Die UBM wolle in der Stadtteilarbeit die Bürger einbeziehen, die Finanzen der Stadt Trier auf Vordermann bringen, Wirtschaftsförderung betreiben, indem zum Beispiel beim Straßenbau Aufträge an heimische Firmen vergeben werden und bei den Schulgebäuden Bestandspflege betreiben. Die Entscheidung der Fraktion, keine Koalitionsaussage zu treffen, untermauerte Maximini damit, dass die UBM-Mandatsträger keinem Fraktionszwang unterlägen. "Wir werden mit allen Fraktionen zusammenarbeiten. Es ist eine bösartige Unterstellung, dass wir in der Vergangenheit stärker mit der CDU zusammengearbeitet haben." Ohne an Weisungen aus Berlin und Mainz gebunden zu sein, werde die UBM "frei nach Schnauze Stadtpolitik machen". Man habe keine Berührungsängste bei den anderen Fraktionen und sehe etwa beim Thema Radwege Übereinstimmungen mit den Grünen. Obwohl er sein Amt als Ortsvorsteher in Kürenz abgegeben habe, sieht sich Maximini nicht auf dem Rückzug. "Ich bin für fünf Jahre gewählt und werde mich auf diese Aufgabe voll konzentrieren." Inzwischen gebe es in der UBM genügend gute junge Leute. Da der stellvertretende UBM-Fraktionsvorsitz nun alle zwei Monate rotiert - derzeit hat das Amt Richard Ernser inne - werde sich in zwei bis drei Jahren zeigen, wer für die Übernahme des Fraktionssitzes geeignet ist. Damit bleibt weiter unklar, wer als zweiter starker Mann oder zweite starke Frau hinter Maximini aufgebaut wird. Nachdem der Salatteller und der Schwenkbraten mit Kartoffelsalat verspeist waren, machten sich die UBM-Stadträte auf, von Tisch zu Tisch zu gehen und das Gespräch zu suchen. Manfred Maximini hatte indes alle Hände voll zu tun, einer seiner Enkeltöchter aus einem Bilderbuch vorzulesen und die Malkünste der anderen zu begutachten.

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