Stadtrat stimmt zu: Kreise sollen Theater mittragen

Trier · Die FWG hat sich am Donnerstagabend im Stadtrat mit ihrem Antrag "Theater der Region Trier" gegen die Stimmen der CDU-Fraktion durchgesetzt. Die Freien Wähler wollen die Landkreise innerhalb einer Anstalt öffentlichen Rechts an den Kosten des Theaters beteiligen.

 Claudio Gatzke in seiner ersten Trierer Rolle in Molière: Die Hälfte der Theaterbesucher kommt laut Statistik nicht aus der Stadt Trier. Foto: Vincenzo Laera/Archiv

Claudio Gatzke in seiner ersten Trierer Rolle in Molière: Die Hälfte der Theaterbesucher kommt laut Statistik nicht aus der Stadt Trier. Foto: Vincenzo Laera/Archiv

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 Der Rest ist Schweigen: Maske, früher im Theatergarten, inzwischen entsorgt. TV-Foto: Archiv/F. Vetter

Der Rest ist Schweigen: Maske, früher im Theatergarten, inzwischen entsorgt. TV-Foto: Archiv/F. Vetter

Foto: Friedemann Vetter (ClickMe)

Trier. Aus dem Theater Trier soll ein Theater der Region Trier werden - so erklärte Professor Hermann Kleber (FWG) den Antrag seiner Fraktion. Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) solle mit den Landräten der Kreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm und Vulkaneifel Kontakt aufnehmen. Das Ziel: Nicht nur die Stadt Trier soll in Zukunft das Theater finanzieren, sondern auch die Kreise sollen zahlen, dürfen dafür aber auch mitbestimmen.

"Gut die Hälfte der Theaterbesucher kommt von außerhalb der Stadt Trier", erläuterte Kleber. "Das Theater Trier ist also tatsächlich das Theater der Region, obwohl die Trägerschaft alleine bei der Stadt Trier liegt." Die aus der Sicht der FWG logische Konsequenz ist die Ausweitung der Trägerschaft von der Stadt auf die Landkreise im Rahmen der Umwandlung des Theaters in eine Anstalt öffentlichen Rechts (AÖR). Diese Umwandlung ist allerdings bereits mehrmals verschoben worden und bis heute nicht konkret in Sicht (der TV berichtete mehrmals).

Zur Mitfinanzierung gehört auch die Mitbestimmung im Verwaltungsrat der AÖR und im Kulturausschuss. "Mit unserem Antrag knüpfen wir an positive regionale Entwicklungen an, beispielsweise im ÖPNV, in der Wirtschaftsregion, bei der Abfallentsorgung und bei der Energiewirtschaft", betonte Kleber. "Warum sollte dies nicht auch beim Theater gelingen?"
Mit 34 Ja-Stimmen bei 19 Enthaltungen der CDU nahm der Rat den Antrag der FWG an. Pure Begeisterung kam dabei allerdings nicht auf, auch die Befürworter meldeten große Zweifel an. Petra Kewes (Bündnis 90/Die Grünen) nannte den Antrag einen "frommen Wunsch", Michael Frisch (AfD) bezeichnete ihn als "liebenswert-aussichtslos". Die CDU war, ihrem Abstimmungsverhalten entsprechend, nicht überzeugt, Michael Witzel nannte den Plan "aussichtslos".

Das Theater der Region war am Donnerstagabend nur ein Teil eines Doppelschlags der FWG, die einen zweiten Antrag folgen ließ. Dessen Wortlaut: "Der Stadtrat fordert die Verwaltung auf, zu prüfen, welche Entwicklungen angesichts des immer stärkeren Zusammenwachsens der Kommunen im Trierer Becken absehbar sind und welche Konsequenzen und Handlungsoptionen sich daraus ergeben." Die Ergebnisse der Prüfung sollen im Steuerungsausschuss beraten und dem Rat zur Beschlussfassung vorgeschlagen werden. Auch diesen Antrag nahm der Stadtrat mehrheitlich mit 32 gegen 21 Stimmen an. Die Nein-Stimmen kamen von der CDU und der FDP.

Zwei weitere Anträge hat der Stadtrat auf die Ausschussebene verwiesen. Die SPD hatte das Thema "Trier per pedes und Pedale" auf die Tagesordnung setzen lassen und beantragte einen Raderlebnistag 2018 in Teilen des Alleenrings und der Innenstadt. Für Heiterkeit sorgte ein kurzer Disput zwischen SPD-Fraktionschef Sven Teuber und Susanne Kohrs (Die Linke), die dem Antrag einen "politischen Schlingerkurs" vorwarf.

Auch ein Antrag der Grünen mit dem Titel "Verbesserung der Schulwegsicherheit und Aufenthaltsqualität durch Verkehrsberuhigung in der östlichen Innenstadt" landete im Ausschuss.

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