Standpunkt beziehen

Für die bundesweite Kampagne "Der richtige Standpunkt: Gegen Gewalt" unter der Schirmherrschaft von Familienministerin von der Leyen hatte der Trierer Frauennotruf eine Fotoserie produziert (der TV berichtete). Die 40 Fotos mit Füßen und Beinen sowie persönlichen Kommentaren gegen Gewalt wurden nun auf der Rückwand des Hotels Plaza auf dem Nikolaus-Koch-Platz gezeigt.

 Starker Kommentar: Für das Foto stellte sich OB Klaus Jensen in Positur. Foto: Frauennotruf

Starker Kommentar: Für das Foto stellte sich OB Klaus Jensen in Positur. Foto: Frauennotruf

Trier. Der Internationale Frauen widerstandstag am 25. November war für die Bildprojektion der Trierer Frauennothilfe der richtige Anlass, aber der frühe Sonntagabend mit geschlossenen Geschäften war der falsche Tag und Zeitpunkt. Nur wenige Zuschauer verirrten sich an diesem nasskalten Tag in den Durchgang zwischen Frankenturm und Galeria Kaufhof.Bettina Mann, Projektleiterin der Trierer Frauennothilfe, nennt beängstigende Zahlen: "Jede dritte Frau in der Bundesrepublik wird körperlich und seelisch misshandelt und jede siebte Frau mit Gewalt zum Sex gezwungen, und diese Zahlen gelten auch für Trier." Gewalt lasse sich nicht genau definieren, da reiche schon ein kleiner Schubser oder eine leichte Ohrfeige, fügt sie hinzu.Politiker vom Stadtrat bis zum Stadtoberhaupt, Mitarbeiterinnen der Frauennothilfe und Interventionsstelle, Angehörige der Polizei, viele Mitstreiter aus anderen Berufen und sogar Staatsministerin Malu Dreyer hatten sich für die Trierer Fotoserie mit originellen Unteransichten und klaren Stellungnahmen gegen Gewalt jeder Art ablichten lassen. Leider sahen nur wenige abgebildete Mitstreiter ihre Fotos. Die knapp 20 Zuschauer am Infostand und bei der Fotoprojektion waren sich einig: keine Gewalt in irgendeiner Form. Antonio Bruccelori sagt: "Viele Männer sehen über das Thema der Gewalt gegen Frauen hinweg, es müsste mehr publik gemacht werden." Carola Spiekermann findet sowohl den Internationalen FrauenWiderstandstag als auch die Aktion mit den Trierer Fotos gut.Bettina Mann diskutiert unterdessen am Informationsstand über die weitere Entwicklung von Maßnahmen bei Gewalt gegen Frauen und wie der Kampf dagegen besser unterstützt werden kann. Frauen erleiden körperliche oder psychische Gewalt und meistens bleiben diese Exzesse unbemerkt, weil viele der Frauen aus Angst oder Scham schweigen oder keine Anlaufstelle kennen. Deshalb ist für Bettina Mann klar: "Wir müssen die Menschen sensibilisieren, etwas dagegen zu sagen und klare Standpunkte zu beziehen." Sie appelliere an alle, der Frauennothilfe Trier weiterhin originelle Füße oder Beine mit klaren Aussagen gegen Gewalt an die Mailadresse info@frauennotruf-trier.de zu schicken, weil die Fotoprojektion vielleicht im Frühjahr wiederholt werde, sagt sie.

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