Strenge Formensprache

Die Jesuitenkirche ist eine schlichte, aber umso interessantere Schönheit kirchengeschichtlicher Baukunst. Die Renovierung zwischen 1988 und 1993 setzte sie wieder ins rechte Licht. Aber die Fenster in den Seitenschiffen und beiden Nebenchören blieben Provisorien aus Kellerfensterglas.

 Gert Burscheid und Rainer E. Meyer von der Trier-Gesellschaft, Künstler Jochem Poensgen, Binsfeld-Chef Hermann-Josef Dornoff und Regens Georg Bätzing vom Bischöflichen Priesterseminar (von links) besichtigen in den Glaswerkstätten Binsfeld die dort entstandenen Fenster für die Jesuitenkirche. TV-Foto: Cordula Fischer

Gert Burscheid und Rainer E. Meyer von der Trier-Gesellschaft, Künstler Jochem Poensgen, Binsfeld-Chef Hermann-Josef Dornoff und Regens Georg Bätzing vom Bischöflichen Priesterseminar (von links) besichtigen in den Glaswerkstätten Binsfeld die dort entstandenen Fenster für die Jesuitenkirche. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Hinter der Jesuitenkirche, wie die Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit im Volksmund immer noch heißt, liegt eine wechselvolle Vergangenheit, die bis in die Gegenwart hineinreicht, von der Franziskanerkirche (13. Jahrhundert) bis zur Kirche des Bischöflichen Priesterseminars. Denn im Zuge der großen neuzeitlichen Renovierung bis 1993 wäre die "Neugestaltung der Kirchenfenster notwendig, aber nicht leistbar gewesen", sagt Regens Georg Bätzing. Die mit "Nachkriegsware" notdürftig ausgefüllten Fensteröffnungen blieben trotz ebenso notdürftiger Ausbesserung ein Provisorium aus Kellerfensterglas. Die 1951 eingesetzten Maßwerkfenster im Ostchor und über dem Westportal vom Trierer Künstler Reinhard Heß wurden erhalten. Ausführung bleibt in einheimischer Hand

Da das Bistum nicht als Finanzier in Frage kam, wurde der Leiter des Bischöflichen Priesterseminars, Georg Bätzing, aktiv, sammelte Spenden. Bis Dezember 2004 bewarben sich Künstler um die Fenstergestaltung. Den Zuschlag erhielt der Soester Künstler Jochem Poensgen. Die Ausführung bleibt allerdings in einheimischer Hand. "Als Trierer wollte ich das unbedingt machen", sagt Hermann-Josef Dornoff, der die Glaswerkstätten Binsfeld in dritter Generation leitet. Zu Ostern und Weihnachten 2006 konnten die Fenster im südlichen Seitenschiff zum Quadrathof sowie die der beiden Seitenkapellen erneuert werden. Für die beiden westlichen Fenster der Nordwand tritt nun die Trier-Gesellschaft als Stifter auf den Plan, die dafür 30 000 Euro spendet. "Die Jesuitenkirche ist eine besondere Kirche in der Innenstadt. Nach dem Frankenturm können wir uns nun wieder um ein etwas jüngeres Gebäude kümmern", sagt Gert Burscheid, Vorsitzender des Denkmalrettungsvereins.Das Gestaltungskonzept von Poensgen führt die Raumwirkung der Kirche in den Fenstern weiter fort. Ebenso die Farbfassung in Ockertönen, die aufgemalten Quader und die raumbestimmenden Säulen finden sich dort in entsprechenden Proportionen wieder. Einheitliches Raumerlebnis

"Die Verwendung von Komplementärfarben hätte die Fenster viel zu aktiv im Raum werden lassen", sagt Poensgen. Sie sollten aber die helle und freundliche Atmosphäre der Kirche nicht verändern und die Raumwirkung nicht durch Gemälde in den Fensterflächen beeinträchtigen, lautete die Vorgabe. Poensgen setzt das Konzept mit minimalistischen Mitteln, strenger Formensprache und formaler Bescheidenheit um, um ein einheitliches Raumerlebnis zu schaffen. Gefasst werden die Fenster von rund neun Metern Höhe in mundgeblasenem Echt-Antikglas aus der Glashütte Lamberts Waldsassen, die das Glas in einem Verfahren produziert, wie es schon im Mittelalter gebräuchlich war. Die Farbe ist individuell angepasst. "Die Fenster sind fertig. In rund zwei Wochen könnten wir mit dem Einbau beginnen", sagt Dornoff. Verbleiben nur noch zwei Fenster, für deren Erneuerung sich noch Spender finden müssen. Spendenkonto: Bischöfliches Priesterseminar Trier, Konto-Nummer: 3000185018, Pax Bank Trier, BLZ 37060193, Stichwort "Kirchenfenster".

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