Studenten fördern Kultur

TRIER. Was im Wintersemester 1970/71 mit 356 Personen begann hat sich bis heute zu einem Großbetrieb mit 12 417 Studierenden entwickelt. Die Universität Trier und die Trierer "Ur-Einwohner" haben dennoch ein gespaltenes Verhältnis zueinander.

"Trier ist keine alte Universitäts-Stadt, daher ist die Uni nicht so sehr im Bewusstsein der Bürger verwurzelt", behauptet der Präsident der Universität Trier, Professor Peter Schwenkmezger. Die Uni ist einer der größten Arbeitgeber in Trier. Die Trierer Bürger empfinden die Hochschule als eine kulturelle Bereicherung für die Stadt. So haben einige der Studenten-Feten inzwischen Kultcharakter erreicht und werden nicht nur von "Studies" gerne besucht. Andererseits gestaltet sich der Kontakt zu den "Auswärtigen" zeitweise eher schwierig, da der Trierer Dialekt nicht von allen verstanden wird. Die ausländischen Studenten dürften mit der Aussage, dass ein Mensch "abholen" kann, große Verständnisprobleme haben. Was spricht aber für ein Studium in Trier? Die Studierenden wählen den Studienort Trier aus verschiedenen Gründen. Die überschaubare Größe der Hochschule und das Campus-Gelände, welches Qualitäten eines Naherholungsgebietes aufweist, werden ebenso positiv angemerkt wie die Nähe zu Frankreich und Luxemburg. Außerdem zählt die hohe Anzahl von internationalen Austauschprogrammen zu den Pluspunkten. Uni Trier steht auch für gutes Essen

Die Mensa wird oftmals lobend erwähnt, denn schließlich braucht man bei Lernstress auch jede Menge "Nervennahrung". Der persönliche Kontakt zu den Dozenten wird ebenfalls sehr positiv gewertet. Ein weiterer, eher unfreiwilliger Grund, für den Standort Trier ist die Studienplatzvergabe durch die Zentrale Vergabe von Studienplätzen (ZVS). Sie vergibt bundesweit die Studienplätze für zulassungsbeschränkte Studiengänge. In Trier sind Psychologie, Jura und BWL von dieser Regelung betroffen. Zum Wintersemester 2002/03 wurden unter anderem 168 Personen für Psychologie und 165 für BWL auf diese Art und Weise Bürger der Stadt Trier. Die Randlage der Stadt erweist sich im Bezug auf Verkehrsanbindungen als problematisch. "Die immer miserabler werdenden Zugverbindungen machen die Heimfahrt zu einer Odyssee", sagt Silke Barth. Studenten bereichern Stadtleben

Die Studierenden sind oftmals auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Möchte man mit dem Zug die Moselmetropole verlassen, so muss man sich auf eine Reise über Koblenz oder Saarbrücken einstellen. Der Veranstaltungskalender der Region wurde in in den zurückliegenden Jahren erweitert. Im Verhältnis zur Größe der Stadt bieten sich viele Möglichkeiten. Dass in Trier "nix los sei", wie Frank Brühlin sagt, ist Geschmackssache. Angefangen von Antikenfestspielen über Open Air Kino oder Weihnachtsmarkt bis hin zu den verschiedenen Sportereignissen, bei denen Trier Bundesliga-Niveau erreicht hat, sind die Möglichkeiten vielseitig. Trotz des neuerlich erworbenen Status einer Großstadt wird Trier wohl nie an eine Stadt wie Köln, Hamburg oder Berlin heranreichen können. Dies ist für viele Studierende ein Grund - neben dem mangelndem Angebot an Arbeitsplätzen für Hochschulabsolventen nach dem Studium - der Stadt den Rücken zu kehren. Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass die Trierer Universität von den erhöhten staatlichen Geldern profitieren kann. Hierzu sagte Uni-Präsident Schwenkmezger: "Wir versprechen uns eine indirekte Wirkung auf die Uni. Wenn die Stadt Trier mehr Geld für Infrastrukturmaßnahmen erhält, so können einige Probleme wie die Bus-Anbindung an den Petrisberg gelöst werden." Die Uni und die Studierenden aus allen Teilen Deutschlands und der ganzen Welt bereichern zudem das Stadtleben Triers.

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