Stundenlang im Stau

Eine Verkehrsbefragung auf der A 64 am Rastplatz Sauertal hat gestern für erhebliche Verkehrsbehinderungen gesorgt. Inbesondere die Luxemburg-Pendler standen auf dem Weg zur Arbeit im Stau.

 Verkehrserhebung: Auf dem Rastplatz „Sauertal“ werden Autofahrer befragt. TV-Foto: Frank Göbel

Verkehrserhebung: Auf dem Rastplatz „Sauertal“ werden Autofahrer befragt. TV-Foto: Frank Göbel

Trier. Dienstag mittag auf dem Rastplatz Sauertal auf der A 64 in Richtung Luxemburg: Die Studentin Susanne Fahl steht am Parkstreifen und wartet. Jetzt winkt sie sie ein Auto zu sich, dessen Fahrerin gerade von einem Polizisten per Kelle zur Einfahrt in den Rastplatz gewinkt wurde. "Guten Tag, wir machen eine Erhebung zum Thema Grenzverkehr", sagt Susanne Fahl, und notiert Fahrzeugtyp, Anzahl der Insassen und Start- und Endpunkt der Fahrt. Alle, die angehalten werden, geben bereitwillig Auskunft. "Heute morgen war das noch ein wenig anders", sagt die Helferin. "Da waren die Leute teilweise ziemlich sauer." Das überrascht nicht, denn da staute sich der Verkehr über zehn Kilometer weit zurück. Das bedeutete Wartezeiten von zeitweise über einer Stunde für Luxemburg-Pendler. "Als der Stau zu extrem wurde, haben wir um 9 Uhr die Strecke erstmal komplett frei gegeben", erklärt Peter Henning von der Autobahnpolizei Schweich. Er leistet mit seinen Kollegen Amtshilfe, damit die Befragung, die der Landesbetrieb Mobilität (LBM) mit der Administration de Ponts et Chaussees Luxembourg, dem luxemburgischen Straßenbauamt, durchführt, überhaupt stattfinden kann. Die Polizisten mussten sich etliche Beschwerden anhören, doch es dürften nicht die letzten gewesen sein. Am heutigen Mittwoch werden ähnliche Befragungen auf der B 51 (Parkplatz Hägin-Kurve), der B 49 (Wasserbilliger Brücke), der K 133 (Wiltinger Kupp), sowie der L 137 (Filzen) und der L 136 (Tawern-Fellerich) durchgeführt. Weitere Befragungen folgen an anderen Orten am Donnerstag - eine davon wiederauf der A 64 am Parkplatz, und zwar am Parkplatz "Dicke Buche". Die Befragungen und mögliche Staus zu umfahren, ist also nahezu unmöglich - und von den Organisatoren der Erhebung auch nicht gewollt. "Eine Messung in dieser Größenordnung wird nur alle zehn Jahre einmal durchgeführt", erklärt der Vertreter eines mit der Erhebung beauftragten luxemburger Ingenieurbüros, und wirbt um Verständnis: "Es geht um eine Analyse des Pandlerverkehrs zwischen Trier und Luxemburg. Letzlich kommt die Messung ja den Autofahrern wieder zugute." Meinung Übertrieben und unzumutbar Heute geht nichts mehr ohne Gutachten und statistische Erhebungen. Insofern sind Verkehrsbefragungen wie gestern auf der A 64 sicherlich notwendig, wenn man verlässliche Daten als Entscheidungshilfe für Verbesserungen im deutsch-luxemburgischen Grenzverkehr - auch was Busse und Bahnen anbelangt - erhalten möchte. Die Frage ist nur: Warum müssen Berufspendler dafür einen Stau von einer Stunde und mehr in Kauf nehmen? Eine repräsentative Befragung ließe sich auch ohne groß angelegte Polizeiaktion, etwa durch Stichproben, erreichen. Es würde nur länger dauern, aber im Ergebnis wäre sicherlich kein Unterschied feststellbar. Eigens für die Befragung eine Fahrspur zu sperren, ist übertrieben und für die Kraftfahrer unzumutbar. a.follmann@volksfreund.de

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