Symmetrie und duftende Kräuter

Gott sei Dank, verborgen hinter grünen Hecken gibt es ihn noch - den Römischen Garten auf dem Trierer Petrisberg. Seit dem Ende der Landesgartenschau 2004 schlummert er, ein bisschen wie Dornröschen, vor sich hin. Ein Kleinod, das man Stadtführerin Marita Marxen zufolge nicht verpassen sollte.

 Stadtführerin Marita Marxen ist begeistert von der Schönheit des Römischen Gartens am Petrisberg. Auch mit ihrer Tochter Elena kommt sie oft hierher. TV-Foto: Mandy Radics

Stadtführerin Marita Marxen ist begeistert von der Schönheit des Römischen Gartens am Petrisberg. Auch mit ihrer Tochter Elena kommt sie oft hierher. TV-Foto: Mandy Radics

Trier. Mitten im Wohngebiet auf dem Trierer Petrisberg liegt er - der Römische Garten. Laut Stadtführerin Marita Marxen, 42, ist er ein echtes Schmuckstück. Wir folgen einem kleinen Labyrinth aus grünen Hecken, die mit schmalen Eingängen versehen sind.

Marita Marxen erklärt: "Die Gärten der Region sind im Rahmen der Landesgartenschau entstanden." Es gibt beispielsweise einen Garten aus Luxemburg, einen Englischen und einen Japanischen Garten.

Abrupt bleibt die Gästeführerin vor dem letzten Eingang stehen. Ein Blick hinein - und das Herz geht auf. Marita Marxen strahlt, als wir mitten im Römischen Garten stehen, der wunderschön und ganz von mannshohen Hecken umgeben daliegt.

Mucksmäuschenstill wäre es hier, wenn man nicht den Regen hörte, der auf dem Wasserband im Zentrum kleine Kreise zeichnet.

Doch das Wetter kann den Anblick des Gartens nicht trüben. Er regt nur den Wunsch an, noch einmal hierherzukommen, um bei Sonnenschein zwischen Kräutern und Rosen unter der Pergola aus Wein zu entspannen.

"Der Garten ist ein Kleinod zum Verweilen in römischer wie in heutiger Zeit", sagt die Stadtführerin. "Normalerweise mag ich wilde Gärten lieber. Aber ich kam hier herein und dachte sofort, wie schön dieser Garten doch ist."

Mischung aus Nutz- und Ziergarten



Typisch römisch sind die niedrigen Buchshecken in sauberen geometrischen Formen. Tatsächlich stehen hier duftende Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Salbei und Myrrhe. Oleander und Lorbeer gibt es auch. "Die Römer haben gerne Nutz- und Ziergarten kombiniert, deshalb stehen hier mittendrin auch Obstbäume", sagt Marxen.

Wie es wohl wäre, im Herbst die Früchte zu ernten, sie im Wasserband abzuwaschen und direkt in den Mund wandern zu lassen?

Doch nicht nur diese Idee sollte Ansporn sein, das Gärtchen aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken. Marita Marxen nennt weitere Gründe: "Weil es unglaublich schön ist, gut erhalten ist und nicht in Vergessenheit geraten darf."

Der TV stellt in einer Serie Trierer Stadtführer und ihre Lieblings-Sehenswürdigkeiten, -Plätze und -Histörchen vor und zeigt, was es abseits der ausgetretenen Touristenpfade zu entdecken gibt. Extra Marita Marxen, 42, arbeitet "im richtigen Leben" im Konzer Rathaus. Da sind die Stadtführungen ein wunderbarer Ausgleich für sie. Nach einer Fahrt nach Rom mit einer tollen Stadtführerin wusste sie: "Das will ich auch machen." Mittlerweile gibt sie ihre Liebe zu Trier seit neun Jahren an die Gäste weiter. Auch ihr Mann ist Stadtführer. Und Tochter Elena, 7, ist ebenfalls schon im Trier-Fieber. Ihr lustigstes Erlebnis: die Führung eines Karnevalsvereins aus Köln - 70 männliche Jecken und sie als einzige Frau. (MRA)

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