Tabubruch an Halloween

ZEWEN. Nach der jüngsten Halloweennacht schlagen im Stadtteil Zewen die Wellen der Empörung hoch: Jugendliche hatten bei ihren nächtlichen Umtrieben auch vor dem Friedhof an der Kettenstraße nicht Halt gemacht.

 Wo rohe Kräfte walten: Anwohner Horsch vor den umgekippten Containern an der Gutenbergstraße.Foto: Friedhelm Knopp

Wo rohe Kräfte walten: Anwohner Horsch vor den umgekippten Containern an der Gutenbergstraße.Foto: Friedhelm Knopp

Probleme mit Jugendcliquen, die sich auf der Fröbestraße treffen und von dort auch zu "nächtlichen Touren" durch den Ort aufbrechen, sind in Zewen nichts Neues. Doch nach TV -Berichten und einem TV -Stammtischgespäch im Januar dieses Jahres schien sich die Situation im südwestlichsten Trierer Stadtteil beruhigt zu haben. Diese Auffassung wurde auch im September bei einem Ortsgespräch im Rahmen unserer Stadtteilserie "Trier - ganz nah" vertreten. Aber seit der Nacht zum Samstag - der so genannten Halloween-Nacht - hat sich die Stimmung im Ort wieder gedreht.Warum, das ist einem nüchternen Polizeibericht zu entnehmen. Wortlaut: "Zu Sachbeschädigungen an rund 30 Gräbern kam es in der Nacht zum 1. November auf dem Friedhof in Zewen - vermutlich als Folge eines ,Halloweenstreiches‘. Es dürfte sich um jugendliche Täter handeln."Am Freitag hatten die Zewener die Ruhestätten ihrer Angehörigen mit viel Mühe für Allerheiligen hergerichtet. Doch der Schock folgte am frühen Samstagmorgen: Viele Zewener fanden die ehemdem frisch bestellten Gräber in einem traurigen Zustand vor. Unbekannte hatten in einigen Reihen wie die Vandalen gehaust. Grableuchten und Weihwasserbehälter lagen umgestoßen und teilweise auch beschädigt da, Blumengestecke waren herausgerissen und verstreut worden.Die Kunde von den Vorfällen sprach sich schnell herum. Viele eilten zum Friedhof, um die geschändeten Gräber erneut herzurichten. Schon am Vormittag waren die Vandalismusfolgen weitgehend beseitigt. Zuvor hatte die Polizei die Schäden für ihre Ermittlungen dokumentiert.Spuren weiterer "Halloween-Späße" waren noch am Sonntag an der Kettenstraße gegenüber dem Friedhofseingang zu sehen."Stinkefinger" für die Anrainer

Dort lag ein umgestoßenes Toilettenhäuschen einer Baufirma. Ebenfalls umgeworfen wurde ein schwerer Kleidungscontainer. Anwohner Georg Horsch: "Die Leute sind empört."Ein eigenes "Halloween-Erlebnis" hatten Dieter und Elfriede Lutz, In der Acht. Sie beobachteten am Samstag gegen 19 Uhr, wie vier maskierte Jugendliche versuchten, die große Blumenschale in ihrem Vorgarten umzukippen. Die ertappten Täter verabschiedeten sich mit einem "Stinkefinger".Ortsvorsteher Hermann Fries ist "sehr enttäuscht". Es gebe, so Fries, offenbar keine Tabuzonen mehr. Das Problem liege bei den Eltern, die dafür kein Gefühl mehr besäßen und dies auch ihren Kindern nicht vermitteln könnten. Fries: "Außerdem wird mit diesem Halloween bei uns eine Tradition aufgebaut, die es hier früher nie gab."Hinweise an die Kripo Trier, Telefon 0651/9779-22909.

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