Tabus helfen keinem

Sechs Tage lang, vom 1. bis 6. September, wird Trier ganz im Zeichen der Krebsvorsorge stehen. Im Rahmen einer "Olympiade für das Leben" organisiert die Krebsgesellschaft eine Reihe von Informations-, Aufklärungs- und Kulturveranstaltungen.

Trier. Krebs und Olympiade: Das ist eine auf den ersten Blick merkwürdige Wort-Kombination. "Es geht um die Idee, dass alle dabei sind, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen", erläutert Organisatorin Carlita Metzdorf-Klos vom Trierer Beratungs-Zentrum der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz.

Die Krankheit Krebs ist zwar weit verbreitet, aber nach wie vor für viele ein Tabu. Offen darüber zu reden, fällt schwer. Das verkompliziert die Situation der Betroffenen und ihrer Familien, und es erschwert eine wirksame Vorsorge. Experten sind sich sicher: Würde offener mit Krebs umgegangen, könnten Erkrankungen oft in einem viel früheren Stadium entdeckt und angegangen werden.

Alle vier Jahre ist Trier an der Reihe



Deshalb organisiert die Krebsgesellschaft in den vier rheinland-pfälzischen Zentren im Jahreswechsel unter dem Signet "Krebs-Olympiade" eine Aufklärungswoche. 2009 ist Trier dran, und das Programm kann sich sehen lassen. Gleich zur Eröffnung am 1. September kommt mit der jungen Holländerin Sophie van der Stap eine Bestseller-Autorin. Mit 21 erkrankte sie an Krebs, und ihre Erfahrungen mit der Krankheit hielt sie in dem eindrucksvollen Buch "Heute bin ich blond — Das Mädchen mit den neun Perücken" fest. Daraus liest sie, umrahmt vom Trierer Gitarrenquartett, am 1. September um 19 Uhr im Stadtmuseum Simeonstift. Der Eintritt ist wie bei fast allen Veranstaltungen frei.

Doris Dörries Film "Kirschblüten-Hanami" mit Fritz Wepper und Hannelore Elsner räumte nicht nur reihenweise Filmpreise ab, er berührte mit seiner kitschfreien Darstellung eines alten Ehepaars im Umgang mit Krankheit und Tod viele Menschen. Am 2. September ist er um 19.30 Uhr im Broadway-Kino zu sehen.

Ein ganztägiger "Tag der Früherkennung" steigt am 3. September auf dem Domfreihof. Unter anderem soll ein "begehbares Darmmodell" den Besuchern einen lebendigen Eindruck aus dem Körper-Inneren verschaffen. Infostände mit Fachärzten aus der Region laden zu Gesprächen ein.

Eintritt bei fast allen Veranstaltungen frei



Am 4. September gibt es von 10 bis 17 Uhr am Domfreihof einen "Präventions-Tag". Parallel wird auf dem Wochenmarkt am Viehmarkt über gesunde Ernährung informiert.

Am 5. September schließt sich auf dem Domfreihof ein Patiententag "Leben mit Krebs" an. Was tun, wenn die Krankheit da ist? Wir kommt der Partner, kommen die Kinder damit zurecht? Was ist medizinisch, juristisch. psychologisch nach einer Krebs-Diagnose zu beachten? Darüber beraten Experten von 10 bis 17 Uhr. Gleichzeitig bietet der Zonta-Club auf dem Hauptmarkt einen Bücherbasar an, dessen Einnahmen helfen sollen, das Angebot des Trierer Krebsberatungszentrums zu erweitern.

6. September: "Lebenslauf" im Moselstadion



Den Abschluss macht am Sonntag, 6. September, ein "Lebenslauf" für Jedermann im Moselstadion. Für fünf Euro Startgeld (Kinder drei Euro) darf nach Herzenslust gewalkt, gelaufen oder gewandert werden. Der Erlös kommt ebenfalls der Krebsberatung für die Region Trier zugute.

Wie "olympisch" die Bewegung ist, sieht man übrigens an der breiten Verankerung. Als Unterstützer firmieren unter anderem Gesunheitsministerin Malu Dreyer, Landrat Günther Schartz, Oberbürgermeister Klaus Jensen und Bürgermeister Georg Bernarding.

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