Talentschmiede mit hohem Niveau

Zum zwanzigsten Mal fand in der Trierer Tufa der "Jazz Workshop International" des "Jazzclubs EuroCore" statt und glänzte zum Jubiläum mehr denn je durch hochprofessionelles Niveau. Sieben international renommierte Dozenten und 27 ausgewählte Teilnehmer aus ganz Europa arbeiteten drei Tage auf Augenhöhe zusammen und präsentierten in zwei Konzerten hervorragende Ergebnisse.

 Ulrich Beckerhoff (Zweiter von links) und die Teilnehmer des „Jazz Workshops International“ David Andres und Philipp Peter Schug präsentieren in der Tufa die Ergebnisse ihrer dreitägigen Zusammenarbeit. TV-Foto: Anke Emmerling

Ulrich Beckerhoff (Zweiter von links) und die Teilnehmer des „Jazz Workshops International“ David Andres und Philipp Peter Schug präsentieren in der Tufa die Ergebnisse ihrer dreitägigen Zusammenarbeit. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. "Es macht Spaß, es sind sehr sehr gute Teilnehmer, alles ist großartig organisiert." Aus den Worten von Henning Berg, Professor für Jazzposaune an der Kölner Musikhochschule, spricht ehrliche Begeisterung über den Jazz Workshop International, bei dem er in diesem Jahr erstmals als Gastdozent lehrt.

Besonders betont er das "tolle Niveau" und die "ungewöhnliche Eigeninitiative der Teilnehmer", die erstaunlich viele starke Eigenkompositionen mitbrächten. Dass das so ist, liegt am sorgfältigen Auswahlverfahren, auf das Ulrich Beckerhoff, Professor an der Folkwanghochschule in Essen, der seit zwanzig Jahren den Workshop leitet und genau vor 30 Jahren erstmals in Trier konzertierte, auch zur Jubiläumsauflage wieder Wert gelegt hat: "Die Teilnehmer mussten sich richtig bewerben, uns liegt an der Förderung hochbegabter junger Talente."

Bewusst wurden keine kompletten Formationen, sondern Einzelmusiker/innen eingeladen. "Die Idee des Workshops ist auch, sich hier kennen zu lernen und internationale Netzwerke zu schaffen." Tatsächlich kommen die 27 Teilnehmer aus sieben europäischen Ländern: Schweden, Italien, Frankreich, Niederlande, Luxemburg, Deutschland und Kroatien. "Da ist jemand eigens 1200 Kilometer von Rijeka hierher gefahren, um etwas zu lernen", freut sich Thomas Schmitt vom "Jazzclub EuroCore", der den Workshop mit Hilfe von Sponsoren seit zwei Jahrzehnten veranstaltet.

Mit dem bewährten Dozententeam aus Ulli Beckerhoff (tp, flh), Matthias Nadolny (ts), Peter O`Mara (guit), Glauco Venier (p), Bruno Castellucci (drs), Gunna Plümer (cb), der allerdings krankheitsbedingt abbrechen musste, und Gast Henning Berg (tb), arbeiteten die jungen Talente drei Tage zusammen, "auf Augenhöhe", wie Beckerhoff betont.

Er berichtet schmunzelnd von "gewissem Chaos", das bei den Proben in wechselnden Besetzungen geherrscht habe. Doch davon ist an den beiden Präsentations-Konzertabenden im großen Tufasaal absolut nichts mehr zu spüren.

Im Gegenteil - die jungen Musiker bringen zusammen mit ihren Dozenten erstklassigen Jazz auf die Bühne. Ob in Ballade, Latin- oder Swingtitel, neu arrangiertem Klassiker oder Eigenkomposition, durchgängig legen sie in immer neuen Besetzungen professionelles Zusammenspiel und beachtliche solistische Leistungen an den Tag. Dabei sorgen einige junge Frauen für Furore, zum Beispiel Kontrabassistin Caris Hermes - mit 16 Jahren nicht nur jüngste Teilnehmerin sondern auch schon Studentin an der Folkwanghochschule in Essen. Desweiteren die Italienerin Andrejka Mozina, die als Cellistin und mit einer ausdrucksstarken Singstimme begeistert, sowie Clara Haberkamp aus Köln, die am Piano und mit Gesang brilliert und wie die italienische Bassistin Rosa Brunello schon im Vorjahr dabei war.

Auch unter der Mehrzahl der männlichen Teilnehmer, darunter der Trierer Bassist Andreas Düro, fallen etliche Talente besonders auf, zum Beispiel Pianist Matthieu Roffé, die Gitarristen Frank Schultz und Bernd Huber, Saxofonist Laurent Carrier, die Drummer Philipp Klahn und Johannes Jahn, Trompeter Rainer Hartmann oder Bassist Moritz Zopf. Dieser begeisterte Applaus des Publikums gilt ihnen und dem Großen und Ganzen, dem "Jazz Workshop International", der seit 20 Jahren nicht nur Institution ist, sondern, wie gerade zum Jubiläum bewiesen, einzigartige Talentschmiede mit internationaler Strahlkraft und hochprofessionellem Niveau.

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