Tanzen bis der Hunger kommt

TRIER. Die Trierer tanzen viel und gerne – beim Ball der Nationen sogar überschwänglich. "Partnerland" war heuer Österreich. Die Ankündigung, dass es 2006 einen siebten Ball geben werde, löste begeisterten Beifall beim Publikum aus.

Die Tanzpausen konnten nicht kurz genug und die Tanzpassagen nicht lang genug sein. Mehr als 500 Ballgäste vergnügten sich in den Sälen der Trierer Universität zu den Klängen des Odeon-Tanzorchesters bei der sechsten Auflage des gesellschaftlichen Großereignisses. Die rauschende Ballnacht scheint sich zu einem Selbstläufer zu mausern. Überwältigende Nachfrage

"Die Karten gingen weg wie warme Semmeln", freut sich Hans Frommer, mitverantwortlich in der Organisation über die überwältigende Nachfrage. Semmeln! Womit ein Stichwort für das Ball-Thema gefallen wäre: "Servus Österreich", lautete das Motto. Und so schwebte über dem Trierer Ball ein - wenn auch bescheidener - Hauch des berühmten Vorbilds, des Wiener Opernballs. Ob an der (schönen blauen) Donau oder der Mosel: Den Ball eröffneten junge, tanzbegeisterte Damen und Herren. Hier waren es die diesjährigen Debütanten des Wiener Balls in Mondorf-les-Bains (Luxemburg). Sieben junge Paare zeigten eine Polonaise, Quadrille und eine Polka-Formation. Danach hieß es genau wie in Wien: "Jetzt alles Walzer", was in der Josefsstadt soviel bedeutet wie: von jetzt an darf das "gemeine Volk" das Parkett betreten. Deutschlands Nachbarland gab sich auf vielfache Weise ein Stelldichein, so mit einer speziellen Speise- und Getränkekarte: Mit "Tafelspitz mit Kren", einem "Jausenteller", Apfelstrudel oder Kaiserschmarrn konnten sich die verausgabten Tänzer schnell wieder zu neuen Taten puschen. Rudolf Agstner von der Österreichischen Botschaft Berlin freute sich, in Trier zu sein. Von der Stadt sei er ganz begeistert, verriet er den Besuchern in seinem Grußwort. 2005 sei ein Jahr wichtiger Jubiläen für die Alpenrepublik, weshalb Österreichs Bundesregierung das "Gedankenjahr" proklamiert habe, sagte der Schirmherr des Balls. Der Trierer Ball der Nationen sei "ein Zeichen von Lebensfreude", betonte Moderator Anton Viktor Wyrobisch vom Organisationskomitee. Der Abend trage dazu bei, "dass Neugier und Interesse für unsere Mitmenschen aus anderen Nationen, Sprachen und Kulturen geweckt werden". Beim Unterhaltungsprogramm - unter anderem mit dem "Teufelsgeiger" Dumitru Dache - stieß der Gast immer wieder auf die Donau-Metropole, so etwa bei den zahlreichen (Walzer)-Melodien. Auch Annette Johansson vom Stadttheater Trier erntete für ihren Ausflug in die leichte Muse viel Applaus. Schließlich trat noch der Wahl-Trierer Herbert Schmidt mit seiner Zither auf. Die legendäre Musik aus dem Filmklassiker "Der dritte Mann" musste man sich nicht erst wünschen. Auf die Frage, was denn das Besondere am Zither-Spielen sei, antwortete der pensionierte Postbeamte lapidar: "Man sollte es können, wenn man vor so ein großes Publikum tritt, sonst fängt man leicht zu zittern an."

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