Töpfchen sucht Deckelchen

RUWER. Noch ist es ein gutes Jahr hin, bis die Verbandsgemeindeverwaltung Ruwer nach Waldrach umzieht. Für das frei werdende Gebäude in der Rheinstraße sucht sie über einen Makler Kaufinteressenten.

578 000 Euro plus Maklercourtage muss der künftige Eigentümer aufbringen, um die 1300 Quadratmeter Nutzfläche des Gebäudes sein Eigen nennen zu können, in dem noch die Verwaltung der VG-Ruwer ihren Sitz hat. Mehrere Möglichkeiten, wie das Gebäude ab nächstem Sommer genutzt werden könnte, seien denkbar, erläutern Makler Hermann Kiewel und Verbandsbürgermeister Bernhard Busch. Derzeit arbeiten 48 Personen - davon ein Drittel in Teilzeit - in dem Haus, das in Teilen auf eine historische Vergangenheit zurück blickt. Und auf eine Ämterhäufung mit gelegentlich verwirrenden Bezeichnungen. Bevor die VG-Verwaltung Ruwer 1969 mit gewissen Etiketten- und Zuständigkeitsänderungen in die Räumlichkeiten des "Amtes Ruwer" einzog, gab es an gleicher Stelle das "Amt Waldrach mit Sitz in Ruwer". "Dass wir nach Waldrach umziehen, erfolgt unter historischem Aspekt", meint Busch, "dann haben wir die Geschichte rund gedreht." Dass dies von Nöten ist, beweisen Ruwerer, die heute noch mit ihren Anliegen in die (falsche) Verwaltung kommen. Der älteste Teil des Gebäude-Komplexes stammt aus dem Jahr 1910. Dort, wo VG-Bürgermeister Busch heute sein Büro hat, wohnte in früheren Zeiten der Amtsbürgermeister, der Residenzpflicht am Verwaltungssitz hatte. Etliche Um- und Ausbauten folgten in den vergangenen Jahrzehnten, zuletzt im Jahr 1984, als auch neue Fenster eingebaut wurden. Heute gibt es 32 Büroräume und etliche Sonder-, Archiv- und Dachräume, die zusammen eine Hauptnutzfläche von 958 Quadratmetern bilden. "Hier könnte man was daraus machen", ist Makler Hermann Kiewel überzeugt. Wohnungen, Appartements für junge Leute oder Studenten seien aufgrund der idealen Grundrissaufteilung machbar, genauso wie Büros oder Arztpraxen. Das "Bonbon" der Immobilie sei das große Grundstück, das 3300 Quadratmeter Platz bietet. Dort, wo einst der Bürgermeister seinen eigenen Nutzgarten pflegte, gibt es reichlich Bäume und Wiesen bis an die Ruwer. Vor allem aber gibt es viel Raum für Parkplätze, die zwar noch auf einem Umweg zu erreichen sind, aber mit wenig baulichem Aufwand direkt von der Straße aus zugänglich gemacht werden können. "Das Haus ist in einem soliden Zustand", sagt Kiewel. Negativ beurteilt er nur die 30 Meter lange Straßenfassade des Gebäudes, die durch den Autoverkehr schnell verschmutzt. Der Erlös aus dem Verkauf des Gebäudes soll in die Finanzierung des Waldracher Neubaus fließen. Dazu, ob es bereits Kaufinteressenten gebe, möchte sich Kiewel, der nur gewerbliche Immobilien vermittelt, nicht äußern. Statt dessen setzt er ein professionelles Pokergesicht auf und erinnert an die Vertraulichkeit des Prozedere. Dass der Verkauf schwierig werden könne, glaubt er nicht. "Da hätte ich den Auftrag schon zurück gegeben", sagt er. Denn das Haus habe zusätzliche Reize: Sicht bis auf den Dom, Parkplätze wie Sand am Meer und ein nicht ausgelastetes Grundstück. "Es gibt für jedes Töpfchen ein Deckelchen, man muss es nur finden", sagt er zuversichtlich.

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