"Tote Hose" für die Jugend

KÜRENZ. Die Jugend ist die Hoffnung der Zukunft, Jugendarbeit das Problem der Gegenwart - zumindest in vielen Städten der Republik. Ähnlich wie in Kürenz fehlt es vielerorts an Einrichtungen für die Jugend. Der Treffpunkt Am Weidengraben steht in Kürenz auf verlorenem Posten und ist gerade deshalb so wichtig.

Im Bereich freie Jugendarbeit herrscht in Kürenz großer Handlungsbedarf. Anlaufstellen für Kinder und Jugendliche sind neben den Vereinen die Kürenzer Kirchengemeinden und der Treffpunkt Am Weidengraben. Ansonsten ist rund ums Avelertal und den Weidengraben "tote Hose". Sachlich formuliert ist dieser Sachstand im Bericht über die Bürgerbeteiligung zur Stadtteilrahmenplanung: Während in Neu-Kürenz intensive Bemühungen stattfinden, eine am Sozialraum ausgerichtete Kinder- und Jugendarbeit weiterzuentwickeln, existieren in Alt-Kürenz nur vereinzelte Ansätze. Jugendliche hätten nur informelle Treffpunkte, heißt es weiter. Besonders beliebt dafür sind mangels anderer Möglichkeiten Spielplätze, Bushaltestellen, Gartenlauben oder ähnliches. "Die Jugendarbeit in Alt-Kürenz müsste vollständig professionell aufgebaut werden." Dieser Meinung ist auch Stefan Zawar-Schlegel. Als Leiter des Treffpunktes Am Weidengraben kennt er nicht nur die Probleme des Stadtteils, sondern ist sich auch der Verantwortung der einzigen Einrichtung offener Jugendarbeit im Stadtteil bewusst: "Wir sind Anlaufstelle für Kinder- und Jugendliche, wir holen sie ein Stück weit vor der Straße und geben ihnen eine Perspektive." Fünf Tage die Woche sind die Türen des Treffs geöffnet. Rund 600 Kinder wohnen im Einzugsgebiet des Bewohnertreffs, der als gemeinnütziger Verein organisiert ist. Regelmäßig zu Veranstaltungen, ins hauseigene Internetcafe, zum Jugendtreff oder einfach nur zu gemeinsamen "Abhängen" kommen etwa 40 Jugendliche, schätzt Zawar-Schlegel. Den Kinderhort des Bewohnerzentrums besuchen täglich nach der Schule 30 Kinder. Neben Hausaufgabenbetreuung ist der Treffpunkt - wie der Name schon sagt - als Treffpunkt gefragt. "Wir bieten feste Angebote an, wie Ausflüge. Aber vieles passiert auch aus Eigeninitiative der Jugendlichen heraus." Aber auch Probleme zu Hause, in der Schule oder mit der neuen Liebe werden mit Stefan Zawar-Schlegel und seinem Kollegen Thomas Cartus besprochen. Angebote für Jung und Alt

"Wir sind quasi für alles da, was zu Hause bei den Kindern und Jugendlichen nicht möglich ist", beschreibt Zawar-Schlegel. Nächste Woche startet beispielsweise die Herbstferien-Aktion: Am Dienstag geht's ins Phantasialand nach Brühl, am Mittwoch steigt ein Playstation-Turnier, und am Donnerstag geht's zum Schwimmen ins Cascade-Bad nach Bitburg. Regelmäßig bietet der Treffpunkt auch Angebote für Senioren und versucht so, das generationsübergreifende Miteinander im Stadtteil zu fördern. In Alt-Kürenz gibt's nichts Ähnliches . "Eine gemeinwesenorientierte pädagogische Arbeit in Alt-Kürenz fehlt", ist im Bericht formuliert. Damit nicht immer mehr Menschen in andere Stadtteile abwandern, bedürfe es deshalb dringend einer Verbesserung des Angebots. Morgen in unserer Stadtteilserie: Klein aber fein - die Grundschule Kürenz.

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