Trinken bis der Bus kommt

TRIER. Statt kurz vor Mitternacht von der Party zu verschwinden, können Nachtschwärmer nun donnerstags gegen ein Uhr mit dem Bus nach Hause gelangen. Heute fährt die Nachtbuslinie 80 zum zweiten Mal.

 Zuschlag zahlen – und ab nach Hause: donnerstags um eins im Nachtbus. Foto: Kerstin Smirr

Zuschlag zahlen – und ab nach Hause: donnerstags um eins im Nachtbus. Foto: Kerstin Smirr

Es ist nicht die Rushhour morgens auf dem Weg zur Uni, doch die Studenten stehen im Nachtbus fast genauso eng zusammen wie sonst im morgendlichen Gedränge. 105 Studierende nutzten bei der Premiere die Möglichkeit, eine Stunde länger als üblich auf der Party oder in der Kneipe verweilen zu können. Im Wintersemester startet der Gelenkbus jeden Donnerstag, außer in den Weihnachtsferien und an Weiberfastnacht, um 0.43 Uhr am Westbahnhof und sammelt dann die Fahrgäste in der Innenstadt sowie am Exhaus auf. Der Bus fährt danach das Avelertal und die Wohnheime rund um die Uni an. Anschließend bedient er Olewig sowie Trier-Süd und beendet seine Route in Euren. Die neue Linie steht nicht nur Studierenden, sondern allen Trierer Fahrgästen offen. Einen Euro Nachtzuschlag zusätzlich zum Normaltarif kostet die Fahrt. Studentin Carina Ternes, die auf Tarforst wohnt und zu den ersten Fahrgästen der neuen Linie gehörte, fand den Preis in Ordnung: "Ein Taxi zu nehmen wäre teurer. Aber viel Zeit gewinnt man nicht." Für spätere Abfahrtszeiten stimmte auch FH-Student Andy Schrupp: "Wenn nachts zwei bis drei Busse fahren würden, wären die Leute auch gewillt, mehr dafür zu zahlen." Einen Bus zu späterer Stunde einsetzen? "Nicht finanzierbar", heißt es vom Allgemeinen Studierenden-Ausschuss (AStA) der Uni Trier, der das neue Nachtbus-Angebot mit Unterstützung des AStA der Fachhochschule finanziert. Mit dem Ein-Euro-Zuschlag beteiligen sich die Studenten an den Kosten von 116 Euro pro Fahrt.Angebot wird rege genutzt

Die Suche des AStA nach Sponsoren verlief bisher erfolglos. "Wir bieten diese Linie an, um der Stadt zu zeigen, dass das Angebot von den Studenten rege genutzt werden würde", sagt Conrad Hammer, Sprecher des Uni-AStA. "Ich finde es traurig, dass wir eine Aufgabe der Stadt finanzieren müssen." Über die Befürchtung, auf Dauer für die Linie aufkommen zu müssen, diskutierte im Mai bereits das Studierendenparlament. Die SWT-Verkehrs-GmbH, die der Stadt gehört und den Auftrag ausführt, sieht sich nicht in der Lage, die neue Linie zu finanzieren. "Wir müssen im ÖPNV mit immer geringeren Einnahmen leben. Zuschüsse werden gekürzt. Im Moment ist an eine Ausweitung im Liniennetz nicht zu denken", sagt Frank Birkhäuer, Leiter der Verkehrsbetriebe. Er könne sich nicht vorstellen, dass das Angebot auch weiterhin so zahlreich genutzt werde, wolle aber die Ergebnisse der kommenden Wochen abwarten. Birkhäuer: "Sollte es gut laufen, würden wir das unvoreingenommen als Bedarf ansehen." Der Fahrplan der Nachtbus-Linie ist auf der Internetseite des AStA der Uni Trier abrufbar: www.uni-trier.de/asta

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