Trunken und bekifft am Steuer

TRIER. Im Rahmen der landesweiten Kontrollen zum Thema "Alkohol und Drogen im Straßenverkehr" realisierte die Polizei in der Nacht zum Samstag umfangreiche stationäre und mobile Kontrollen.

Ulf hat sichtbar Spaß an seinem Job. Mit Schwung springt er in den Kofferraum des schwarzen Audis, schnüffelt intensiv an der Kofferraumklappe, kriecht bis in den letzten Winkel. Mit dem Schwanz wedelnd beschnuppert er jedes Gepäckstück. Sein Herrchen beobachtet ihn genau. Wenn Ulf jetzt an einer Stelle besonders heftig scharren würde, wüsste der Diensthundeführer Bescheid. Hier wären mit Sicherheit Drogen versteckt. Doch in diesem Fall ist das Fahrzeug "sauber". Zur Belohnung spielen Herrchen und Hund eine Runde, dann darf sich die Hundenase erst mal wieder eine Viertelstunde erholen. Polizei zehn Stunden lang im Einsatz

Ulf, der Drogenschnüffelhund, arbeitet für die Polizei, und genau wie seine menschlichen Kollegen hat er Dienst in der Nacht auf Samstag. Landesweite Kontrollen stehen auf dem Programm. Die rund zehnstündige Kontrollaktion ist Teil eines umfassenden Konzepts der rheinland-pfälzischen Ordnungshüter zur Bekämpfung alkohol- und drogenbedingter Verkehrsunfälle. Neben verschiedenen mobilen und stationären Kontrollen im Stadtbereich von Trier befindet sich ein Schwerpunkt auf der Autobahn A 602, gleich hinter der Auffahrt vom Verteilerring. Einsatzleiter Günter Zisch und seine Kollegen haben hier einen Kontrollpunkt aufgebaut. Das Technische Hilfswerk unterstützt die Polizei, hat mehrere große Lichtmasten aufgestellt, die die 200 Meter lange Kontrollstelle wie ein Fußballfeld ausleuchten. Kollegen der Bundespolizei (früher Bundesgrenzschutz) und des Zolls sind ebenso beteiligt wie Beamte der Kriminalpolizei. Zwei Beamte der luxemburgischen Polizei verfolgen die Kontrollen als Beobachter, ebenso wie Mitarbeiter der Führerscheinstelle der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. Ein weißer Kastenwagen nähert sich auf der Überholspur. Sofort springt ein Beamter der Bundespolizei auf die Fahrbahn. Per Hand- und Lichtzeichen wird der Fahrer auf die durch Hütchen abgetrennte rechte Fahrspur gelotst. Hier reihen sich teilweise bis zu acht Autos, die gleichzeitig kontrolliert werden. Führerschein, Fahrzeugpapiere, Ausweis - das übliche Programm. Dann kontrolliert der Beamte den Laderaum. Der ist leer und übersichtlich, alles klar, der Fahrer darf weiter. "Kleine Kastenwagen sind die typischen Kurierfahrzeuge für Drogen", erklärt der Polizist. Die Beamten kennen ihre Klientel. Einige Minuten später, einige Meter weiter vorne: Ein PKW aus Wittlich wird angehalten. Die Insassen: drei auffällige Männer, korrekt gekleidet, vielleicht etwas zu korrekt. Über Funk überprüfen die Beamten die Personalien des Trios. Volltreffer, einer ist bekannt wegen Drogendelikten. Der Reihe nach müssen sich die Drei hinter dem VW-Bus einer intensiven Leibesvisitation unterziehen. Bald auch hier die Entwarnung: alles "sauber". Nicht überall geht es so harmlos ab. Von den 1399 in dieser Nacht kontrollierten Autofahrern fallen 170 auf. Die Beamten veranlassen 191 Alkotests und 103 Drogenvortests. In 13 Fällen wird die Entnahme eines Bluttests wegen Alkoholkonsums, in neun Fällen wegen des Verdachts von Drogeneinnahme angeordnet. Insgesamt sind es in dieser Nacht 18 Führerscheine, die die Beamten an Ort und Stelle einkassieren. 23 Strafanzeigen erstatten die Polizisten, sprechen 97 Verwarnungen aus und leiten 15 Ordnungswidrigkeitsverfahren ein. Eine erschreckende Bilanz. Das findet auch Polizeidirektor Otto Herrig, der den Einsatz im Präsidialbereich Trier leitete.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort