Um Leben und Tod

TRIER. Der TV -Ferienspaß zog dieses Mal 70 Teilnehmer in den Bann einer spannenden Verwandlung. Gladiator Valerius alias Thom Nowotny erweckte die schweigenden antiken Mauerreste des Amphitheaters durch dramatische Geschichte(n) zum Leben.

Glücklich konnte sich schätzen, wer noch einen Platz in einer der beiden Führungen durch die historische Stätte ergatterte. Vorwiegend Trierer nutzten die Gelegenheit, das kulturelle Erbe ihrer Stadt auf ungewöhnliche Weise kennen zu lernen, gut die Hälfte davon Kinder. Die bekamen große Augen, als sie in das von Fackeln beleuchtete Halbdunkel der unterirdischen Kammern eintauchten. Zur Geräuschkulisse römischen Kampfgetümmels wurden Darstellungen der antiken Arena sowie Relief- und Mosaikszenen aus dem Gladiatorenleben auf eine Leinwand projiziert. Und dann tauchte hinter den Gästen Valerius auf. Sein Auftritt in authentisch verschlissenen Kleidern und mit grimmigem Blick fesselte vom ersten Moment an. Er stürzte durchs knietiefe Wasser, stob durch die Gänge, redete mit donnernder Stimme, um dann wieder leise und nachdenklich zu verharren. Schauspieler Thom Nowotny erzählte die Geschichte des Valerius, der, erst als Sklave, dann als Gladiator, zu den Geächteten der römischen Gesellschaft gehörte. Seine einzige Möglichkeit, Ruhm, Geld und Anerkennung zu gewinnen, war eine erfolgreiche Laufbahn als Berufskämpfer, die durch den Tod jederzeit beendet werden konnte. "Ich habe es erlebt", rief er und untermalte seine Schilderungen mit überzeugenden Spielszenen. Er fiel auf die Knie, in den Schlamm oder sprang tollkühn auf eine Mauer. "Der macht das richtig gut", murmelte ein 15-Jähriger anerkennend. "In der Zeit hätte ich nicht leben wollen", meinte eine Besucherin schaudernd. Eine andere fragte sich besorgt, ob die plastischen Ausführungen teils blutiger Details wohl für Kinder geeignet seien. Die aber nahmen es gelassen und stürmten hinter Valerius her, der die Gruppe nach jeder Szene mit dem Aufruf "Kommen Sie!" weiterlockte. "Toll, so erfährt man, was früher im Amphitheater los war", äußerte jemand. Bis zum tragischen Finale lauschte die Gruppe ergriffen, und fast alle gingen mit dem Eindruck hinaus, eine deutliche Vorstellung von dem bekommen zu haben, was sich im römischen Trier abgespielt hat.

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