Unerwünschte braune Schar

Zur Demonstration der rechtsextremen "Offensive Moselland" am 9. Juli in Trier äußert sich dieser Leser.

Viele Kunden, so wie auch ich, werden sich am Samstag gefragt haben, warum der Alleencenter großräumig von der Polizei abgeriegelt wurde. Spekulationen über Bombendrohungen oder ähnliches wurden unter meinen Mitfahrern diskutiert. Dass eine eventuelle Nazi-Demo hinter dem Polizeiaufgebot stecken könnte, fiel uns erst im Nachhinein ein. Die Händler des Alleencenters werden sich ebenfalls über mangelnden Zuspruch am Samstagnachmittag, zur Hauptgeschäftszeit, gewundert haben. Abgesehen vom wirtschaftlichen Schaden und den hohen Kosten der polizeilichen Präsenz, die wir alle aus unserer Tasche bezahlen müssen, frage ich mich, warum der "braune Aufmarsch" überhaupt zugelassen wurde? Demonstrationsrecht ist ein hohes Gut in einer Demokratie, doch diese Menschen stehen für keinerlei demokratisches Gedankengut. Gesetzlich abgesichert ist es diesen Menschen jedoch sogar erlaubt, ihre absurde Meinung bis hin zu Zitaten von Adolf Hitler zu verbreiten, und das noch neben einem ehemaligen Polizei-Auto. Welche Eindrücke muss ein ausländischer Tourist bei diesen Bildern bekommen? Welcher Tourist kennt den Unterschied zwischen einem alten und einem neuen Polizeiauto? Wie soll er verstehen, warum 1100 Polizisten diesen Naziaufmarsch begleiten und sogar beschützen? Der Spuk hätte für alle Beteiligten nach den ersten neofaschistischen Aussagen sofort aufgelöst werden müssen, doch wartete die Polizei ab und geleitete die Truppe sicher zum Wahrzeichen unserer Stadt, wo die braune Schar eine große Bandbreite von Missverständnissen innerhalb der durch die Fußgängerzone bummelnden Touristen schaffen konnte. Wenn ich solchen Demokratieverächtern innerhalb unserer Gesetzgebung Raum zur Demonstration verschaffen will und wohl auch muss, warum dann an solchen Tagen und an solchen Orten? Soll die braune Schar doch morgens um fünf durch irgendein Industriegebiet auf irgendeinem abgelegenen Parkplatz marschieren und nicht an dem Hauptattraktionspunkt für Touristen, der Porta Nigra. Thorsten Adams, Föhren

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