Unkraut sorgt für Unmut

TRIER-SÜD. Auf dem Friedhof in Trier-Süd ärgern sich immer mehr Menschen über ungepflegte Gräber. Das Problem: Das Grünflächenamt kann nicht ohne weiteres tätig werden, und oft ist es nicht möglich, die Angehörigen aufzutreiben.

 Michael Heimes vom Grünflächenamt der Stadt Trier begutachtet ein nicht mehr gepflegtes Grab.Foto: Hans Frommer

Michael Heimes vom Grünflächenamt der Stadt Trier begutachtet ein nicht mehr gepflegtes Grab.Foto: Hans Frommer

In fast jeder Reihe gibt es ein Grab, dass die Natur zurück erobert hat. Mit Unkraut überwuchert, sind sie kaum noch als Gräber zu identifizieren. Ärgerlich ist dies besonders für Menschen, die die angrenzende Gräber pflegen. "Ich entferne sehr oft das Unkraut, mehr traue ich mich nicht zu machen", berichtet einer von ihnen. Dafür sei er sogar beschimpft worden: Es hieß, das überwucherte Grab ginge ihn nichts an. Wen es etwas an geht: die Angehörigen der Verstorbenen. Häufige Gründe für die ausbleibende Pflege: Gerangel in der Verwandtschaft, Wegzug der Kinder, keine Nachkommen mehr.Autowaschen auf dem Friedhof

Überhaupt kein Verständnis dafür hat Rosa Grandjean vom Bestattungsunternehmen und Blumenladen "Bestattungen Grandjean" direkt am Südfriedhof: "Früher waren es nur Einzelgräber, die so aussahen, jetzt sind es zunehmend auch Familiengrabanlagen." Die Angehörigen machten sich oft keine Gedanken, wer später die Grabpflege übernimmt. Aber der Trend gehe zu Urnengräbern, fügt sie hinzu. Es gibt auch anderes Fehlverhalten auf dem Friedhof. "Einer hat sogar sein Auto hier gewaschen", berichtet sie. Im Container werde Hausmüll entsorgt. "Auf dem Land und auch in den meisten Trierer Stadtteilfriedhöfen ist die Situation besser, man kennt sich und geredet wird schnell", erzählt ein Mann aus Hermeskeil. Michael Heimes vom Grünflächenamt der Stadt Trier kennt die Situation. Die Friedhofssatzung regele selbstverständlich fast alles. "Aber schon nach zwei Jahren wird bei manchen Gräbern die Pflege eingestellt", stellt er fest. Man versuche, mit Hinweisen auf Rechte und Pflichten die Situation möglichst konfliktfrei zu ändern. Das Amt könne aber erst bei Überwuchs von Gehölzen und Bäumen tätig werden. Die Friedhofsordnung verlangt eine geschmackvolle und angemessene Gestaltung der Gräber. Für manche treffe dies auch auf wild wucherndes Unkraut am Grab zu, bedauert Landschaftsarchitekt Heimes. Das größte Problem bestehe in der zeitaufwändigen und meist ergebnislosen Suche nach Angehörigen, um sie an ihre Pflichten zu erinnern. Einmal pro Jahr werden wild überwucherte Grabstellen übermäht und der Friedhof begangen, um unsichere Grabsteine festzustellen. Heimes empfiehlt, sich früh Gedanken über die Pflege zu machen und auch, sich an die Grabpflegegenossenschaft. "Private Initiativen sind selbstverständlich zu begrüßen", ergänzt er. Ein Beispiel sind die Schüler aus Schweich, die auf dem Hauptfriedhof als Teil eines Berufspraktikums einen Tag pro Woche Reihengräber in einfacher Weise gepflegt haben.

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