Unterstützung auf dem Weg zum Ziel

Die Zielgruppe hat sich geändert, die Aufgaben sind die gleichen geblieben: Seit 20 Jahren berät der Jugendmigrationsdienst Jugendliche, die nach Deutschland gekommen sind. Im Albertus-Magnus-Saal des Brüderkrankenhauses zogen seine Mitarbeiter nun Bilanz.

 Das Team des Jugendmigrationsdienstes hilft bei der Beratung von jugendlichen Zuwanderern (von links): Berhard Jocher, Katharina Moik, Christiane Nels, Thomas Zuche und Jutta Erasme. TV-Foto: Anita Lozina

Das Team des Jugendmigrationsdienstes hilft bei der Beratung von jugendlichen Zuwanderern (von links): Berhard Jocher, Katharina Moik, Christiane Nels, Thomas Zuche und Jutta Erasme. TV-Foto: Anita Lozina

Trier. (alo) Was leistet die Integrationsarbeit heute, und wie soll sie in Zukunft aussehen? Im Rahmen der "Interkulturellen Woche Trier 2009" haben vergangenen Donnerstag Mitglieder und Kooperationspartner des Jugendmigrationsdienstes (JMD) des Caritasverbandes Trier über diese Fragen diskutiert. Der Fachtag im Albertus-Magnus-Saal des Brüderkrankenhauses war auch gleichzeitig eine Geburtstagsfeier: Der JMD wurde in diesem Jahr 20 Jahre alt.

Entsprechend locker gestaltete sich der Tag; viele Gäste hatten bereits durch den JMD Hilfe erfahren. "Ohne diese Unterstützung würde ich heute nicht deutsch mit Ihnen sprechen", sagt Paulina Matuszak, die vor drei Jahren als 15-Jährige aus Polen nach Deutschland kam und mittlerweile ein Studium anstrebt. Der Jugendmigrationsdienst ist eine Beratungsstelle für junge Zuwanderer zwischen zwölf und 27 Jahren. "Wir finden heraus, welche Ziele sie haben - und zeigen ihnen einen Weg, diese zu erreichen", sagt Bernhard Jocher, Leiter des JMD. Dazu gehört die Wahl der richtigen Schule, aber auch Sprachförderung, Computerkurse und kulturelle Aktivitäten. Gerade in den ersten Monaten sei diese Hilfe entscheidend, fährt Jocher fort, denn: "Deutsch zu lernen - das allein reicht nicht. Man muss wissen, wie die schulische und berufliche Laufbahn hier funktioniert."

Dabei hat sich in 20 Jahren viel getan. Als "Jugendgemeinschaftswerk" kümmerte sich der Dienst zunächst vorwiegend um Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion und Osteuropa. 15 Jahre später wurde daraus der JMD, der sich nun um alle Zuwanderergruppen kümmert. Doch für Jocher ist das noch nicht genug, denn für Flüchtlinge kann er kaum Zugang zu Sprachkursen oder berufsfördernden Maßnahmen bieten. "Dieser Punkt schmerzt uns immer wieder." Es gebe einen immerwährenden Kampf um finanzielle Mittel, sagt Jocher. "Dafür müssen wir sehr viel Energie aufwenden, anstatt einfach unserer Arbeit nachzugehen."

Es gebe jedoch immer wieder Erfolgserlebnisse, sagt Alla Schurko, seit mehr als zehn Jahren als Lehrkraft beim JMD tätig. "Wenn ehemalige Schüler bei mir anrufen und sagen, dass sie die Ausbildung abgeschlossen haben - das sind echte Höhepunkte." Etwa 2400 Jugendliche hat der JMD in den vergangenen 20 Jahren beraten, 328 davon 2008. Doch der größte Erfolg ist für Jocher ein ganz anderer: "Heute engagieren sich sehr viel mehr Menschen für die Integration der Jugendlichen. Da hat sich viel getan."

Infos: www.jmd-trier.de

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