Unterstützung für Königsberg

EHRANG. (gsb) Eigentlich war für dieses Jahr kein Hilfstransport geplant - aus finanziellen Gründen. Doch die Hilfe wird im russischen Königsberg sehnlich erwartet. Grund für Organisator Michael Moll, öffentlich um Unterstützung zu bitten.

Seit rund zehn Jahren fährt der heute 34-jährige Fahrlehrer Michael Moll aus Ehrang Hilfstransporte nach Königsberg. Angefangen hatte alles mit einer Rundfunksendung, in der Begleithelfer für Transporte gesucht wurden. Seitdem ist Moll im Einsatz, mit von der Partie sind bei den anfangs zwei Fahrten pro Jahr sein 66-jähriger Vater Manfred Moll und ein Journalist. 1500 Kilometer "im Rutsch", 24 Stunden Fahrzeit mit einem 40-Tonner und privaten Begleitfahrzeug. "Da sind wir nach den fünf-, sechstägigen Fahrten erst mal platt", sagen die beiden Moll-Männer. Finanzielle Probleme gefährdeten einen erneutenTransport - obwohl die Menschen dort Hilfsgüter bitter notwendig haben. Auf 2000 Euro blieb Michael Moll nach der letzten Fahrt für Miete und Sprit sitzen. Trotzdem will er einen Transport für den Herbst organisieren, ein Kleintransporter wird kostenlos von der Firma Tix zur Verfügung gestellt. Beladen ist er mit Stofftieren und gespendeter Kleidung, die die Familie Moll sammelt, reinigt und verpackt. Gelagert wird sie in zwei eigenen Garagen und im Lager von Raumausstatter Renkes, einem früheren Kino in Ehrang. Viele Hilfsorganisationen fahren nicht mehr in das frühere Königsberger Gebiet, da die Zollabwicklungen und Auflagen immer schwieriger werden. Der Vorteil der Ehranger Hilfsorganisation ist der unmittelbare "persönliche Draht", den Familie Moll zu den Bedürftigen hat.Schwierige Zollabwicklung

Unter den Hilfsempfängern sind Familien, die nur mit offenen Heizspiralen ihre Behausung heizen und auf ihnen kochen. Oder ausgesetzte Kinder, die in erbärmlich ausgestatteten Waisenhäusern leben. Oder Krankenhäuser und Schulen. "Wenn man das Elend sieht, schnappt man erst mal nach Luft", meint Manfred Moll. Neben persönlichen Kleiderspenden verteilen Moll senior und junior ihre Kleiderspenden an zentrale Verteillager, um sich beim nächsten Transport davon zu überzeugen, dass die Spenden richtig angekommen sind. Zentrales Anliegen ist ihnen jedoch, Mitbürger um Geldspenden zu bitten. Davon kaufen sie vor Ort Lebensmittel ein und verteilen sie auf dem noch ärmlicheren Land. Oder kaufen Sämereien, damit die Menschen etwas Eigenanbau betreiben können. Die Organisation "Hilfe für Königsberg" arbeitet mit der Kirchengemeinde St. Peter zusammen. Unter dem Stichwort "Hilfe für Kaliningrad" kann Geld auf das Konto 43102002 (BLZ 58560103) überwiesen werden. Kleiderspenden und Stofftiere nimmt Familie Moll entgegen unter Telefon 0651/66682 oder Moll-Trier@t-online.de. Infos unter www.koenigsberghilfe.de.

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