"Verantwortung ist nicht mehr gefragt"

FEYEN-WEISMARK. Die Rollende Redaktion des TV hat gestern den Spielplatz am Stadtgarten besucht. Auch hier wünschen sich Eltern etwas mehr Schatten für ihre spielenden Kinder.

"Sie haben schlauerweise einen Sonnenschirm mitgebracht", merkt Martina Otto gleich zu Beginn an, als sie den blauen Sonnenschirm der Rollenden Redaktion und darunter die beiden Mitarbeiter des TV sieht. Wie so oft in den vergangenen Wochen scheint auch an diesem Tag die Sonne von einem wolkenlosen Himmel herab, und wie so oft bei öffentlichen Spielplätzen fehlt auch hier in erster Linie Schatten. "Eine Pergola mit wildem Knöterich" wäre nach Auffassung der Mutter eine sinnvolle und einfache Überdachungsmöglichkeit für den großen Sandkasten. "Oder ein Segeltuch", meint Anne Willems. Doch als sich beide Mütter über die Vor- und Nachteile der gedachten Schattenspender unterhalten, taucht ein Aspekt auf, der für Pergola wie Segeltuch zum Verhängnis werden könnte: zerstörerisch veranlagte Jugendliche. Auf einem anderen Spielplatz sei vor kurzem erst eine Kastanie nach und nach "gefällt" und anschließend verbrannt worden, sagt Michael Jacoby, Ortsvorsteher des Stadtteils. Als Ursache für dieses Verhalten räumt er fehlende Freizeitangebote für Jugendliche ein, sieht aber auf der anderen Seite auch Vernachlässigungen in der Verantwortungs- und Vorbildfunktion der Eltern. "Verantwortung ist heute nicht mehr gefragt", meint Jacoby. Eine Behauptung, die durch sorglos weggeworfene Kippen und Haustier-Fäkalien im Sandkasten belegt werden kann. Ein weiterer Bereich, in dem mehr Verantwortung erwünscht ist, sind die Tempo-30-Zonen in Feyen. "Ich wohne direkt an so einer Rennstrecke", sagt Bettina Kufferath, und vor allem abends würde dort viel zu schnell gefahren. "Und das auch von Anwohnern", wie Jacoby hinzufügt. Aus seiner Sicht sind die Straßen in dem Feyener Neubaugebiet zu breit, und die vermeintliche Übersichtlichkeit verleite zum Rasen. Wo zukünftig gerast werden darf, allerdings nicht mit Fahrzeugen, ist auf der schon lange geplanten und hoffentlich bald realisierten Skater-Anlage in der Nähe der Turnhalle. Damit sei das Angebot zwar nicht unbedingt zentral gelegen, doch durch den bereits vorhandenen Zaun könnten viel Kosten eingespart werden. Martina Otto ist überzeugt davon, dass ebenfalls mit wenig finanziellem Aufwand und durch Mithilfe von Eltern das Schattenproblem auf dem Spielplatz gelöst werden könnte. Dann würde vielleicht auch die Pergola in Angriff genommen.

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