Verfall in der Paulinstraße

TRIER. Zwischen Zeughausstraße und Porta Nigra stehen derzeit zwölf Geschäft leer. Um die Paulinstraße wieder attraktiver zu gestalten, wird nun über neue Konzepte diskutiert.

DiePaulinstraße bietet zurzeit ein eher trostloses Bild: Wer dieFußgängerzone verlässt und Richtung Zeughausstraße geht, siehtzahlreiche marode Fassaden und viele leere Schaufenster. Aufjeder Straßenseite stehen sechs Geschäfte leer, darunter diefrüheren Läden von Video Wolter, Sunpoint, Sport Friedländer,Römer Apotheke und Café Henry. In Kürze schließen wird auch derSchnäppchenmarkt im Haus Paulinstraße 1-3. Die stark frequentierte Einfallstraße zur Trierer City macht alles andere als einen einladenden Eindruck. Der City-Managerin Inge Schönherr graut es bei dem Gedanken, dass der Buspendelverkehr zur Landesgartenschau durch eine so unattraktive Straße führen könnte. Das Problem sei die Unterbrechung zwischen Fußgängerzone und Paulinstraße sowie die geringe Akzeptanz der Fußgängerunterführung, so Schönherr. Deshalb soll die Paulinstraße noch in diesem Jahr mit einem Fußgängerüberweg und einer Ampel an die Simeonstraße an angebunden werden. Finanziert wird die Maßnahme gemeinsam von den Einzelhändlern und der City-Initiative.

"Ja, wir wollen was tun, aber es darf nichts kosten", so beschreibt Alwin Krewer von Elektro Blang den Tenor unter den Geschäftsleuten der Paulinstraße. Krewer ist zusammen mit Helmut Becker Vorsitzender der Interessengemeinschaft obere Paulinstraße.

Für Krewer ist der Verfall der Häuser entlang der Paulinstraße der eigentliche Grund, weshalb die Kunden wegbleiben und viele Geschäfte schließen müssen. "Inzwischen sieht kaum noch einer eine Perspektive in der Paulinstraße", sagt Krewer frustriert.

Ein Ärgernis ist für Krewer auch sein Nachbaranwesen Paulinstraße 19, in dem früher Video Wolter sein Geschäft betrieb. Seit eineinhalb Jahren bedeckt nun ein Baugerüst die Fassade. Die Eigentümer des Hauses wurden von der Stadt aufgefordert, entweder bis Ende April das Baugerüst zu entfernen oder konkrete Bauarbeiten in Angriff zu nehmen. Inzwischen sind dort Malerarbeiten im Gange.

Auf der anderen Straßenseite hat derweil der Verfall Einzug gehalten. Ende 2001 schloss dort das Café Henry. Seither haben die Eigentümer noch nichts unternommen, um das stark sanierungsbedürftige Haus wieder instandzusetzen.

Die Interessengemeinschaft will dem fortschreitenden Ruin ihrer Straße nicht länger tatenlos zusehen. Ende Januar 2003 gab es auf Initiative der Interessengemeinschaft eine Begehung mit Oberbürgermeister Helmut Schröer. In Kürze werden sich die Geschäftsleute zusammensetzen und darüber beraten, wie sie sich die Straße vorstellen.

Der Einzelhandelsverband (EHV) relativiert die Sorgen der Paulinsträßler. Für EHV-Geschäftsführer Alfred Thielen ist dies ein allgemeines Problem des Einzelhandels. Thielen: "In der Paulinstraße geschieht nichts anderes als in der 1A-Lage der Innenstadt. Es ist ein Gesamtproblem, nicht das Problem der Paulinstraße." Die schlechten Rahmenbedingungen für die mittelständigen Unternehmen seien ursächlich für die vielen Insolvenzen und Geschäftsaufgaben. Und auf die Frage, was mit den Leerständen in der Paulinstraße sei, sagt Thielen: "Ich sehe nicht, was sich dort in letzter Zeit verändert haben sollte."

 Guter Rat ist teuer: Mitarbeiterin Marion Borgmann von Tabakwaren Kuhn und Alwin Krewer von Elektro Blang überlegen gemeinsam, wie in die leerstehenden Geschäfte wieder Leben kommen könnte.Foto: Jutta Edinger

Guter Rat ist teuer: Mitarbeiterin Marion Borgmann von Tabakwaren Kuhn und Alwin Krewer von Elektro Blang überlegen gemeinsam, wie in die leerstehenden Geschäfte wieder Leben kommen könnte.Foto: Jutta Edinger

Foto: Jutta Edinger

Morgen in unserer Stadtteilserie: Die Arbeit des Jugendzentrums Exzellenzhaus.

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