Viel Einsatz, weniger Freizeit

Trier · Er steht mitten im Leben und geht offen mit seiner Krankheit um. Der gelernte Winzer und Reiseverkehrskaufmann Stefan Conrad ist Epileptiker, engagiert sich seit langem ehrenamtlich in Trier - und nun auch bundesweit.

 Als gelernter Winzer an der Spitze der Deutschen Epilepsievereinigung: Stefan Conrad aus Trier. TV-Foto: Heinz Kreil

Als gelernter Winzer an der Spitze der Deutschen Epilepsievereinigung: Stefan Conrad aus Trier. TV-Foto: Heinz Kreil

Trier. Schon ein unkontrollierbares Zittern der Hand kann ein epileptischer Anfall sein. Derartige Vorkommnisse müssen jedoch nicht zwangsläufig zur Diagnose Epilepsie führen, selbst wenn sie häufiger vorkommen. Die Krankheit hat zig Varianten und beruht auf einer Funktionsstörung von Nervenzellen im Gehirn. Von dort werden plötzlich Signale ausgesendet, und deren Rhythmus wird anderen aufgezwungen.
Stefan Conrad war 15 Jahre alt, als sein Gehirn erstmals diese fatalen Signale aussandte. Der Winzersohn aus der Nähe von Traben-Trarbach (Kreis Bernkastel-Wittlich) schloss seine Ausbildung zum Winzer dennoch erfolgreich ab und war lange Zeit im Weinbau tätig. Vorsichtshalber erlernte er zusätzlich noch einen körperlich weniger anstrengenden Beruf und wurde Reiseverkehrskaufmann. Heute arbeitet er in der Buchsanierungswerkstatt des Clubs Aktiv in der Monaiserstraße.
Seit neun Jahren ist der 44-Jährige frei von Anfällen, muss jedoch regelmäßig Medikamente nehmen und mit den Nebenwirkungen leben. "Mir geht es gut", sagt Stefan Conrad, der seit Jahren in Trier lebt.
Seit 1995 engagiert er sich ehrenamtlich in Selbsthilfegruppen. "Diese Arbeit fordert viel Einsatz und Freizeit, aber sie gibt mir auch viel Befriedigung."
Conrad möchte Mut machen, nicht zu resignieren, sondern das Leben trotz einer chronischen Krankheit anzupacken und zu meistern. Als neuer Bundesvorsitzender der Deutschen Epilepsievereinigung hat er jetzt, zusammen mit einem bewährten, eingespielten Team, die Möglichkeit, diese Bemühungen zu intensivieren.
Sicherlich bedeutet das neue Amt auch einen zusätzlichen, gehörigen Schlag ins Zeitkontor. "Doch für ein gutes Tröpfchen in Maßen", sagt Stefan Conrad, "wird die Zeit schon auch mal reichen. Mein Neurologe jedenfalls hat es mir erlaubt." hek
Mehr Informationen unter: <%LINK auto="true" href="http://www.epilepsie-vereinigung.de" class="more" text="www.epilepsie-vereinigung.de"%>

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