Viel Verkehr, aber gut versorgt

ZEWEN. Zewen ist der südwestlichste Stadtteil Triers. Im Jahr 1998 feierten seine Bewohner den 900. Geburtstag ihres Ortes. Aber das Gebiet war schon in vorrömischer Zeit besiedelt, wie archäologische Funde zeigen. Jugend und Verkehr sind heute die meist diskutierten Themen in dem Kleinzentrum an der Mosel.

Acht Kilometer sind es bis zur luxemburgischen Grenze und acht Kilometer bis zum Zentrum Triers: Genau auf der Mitte der Strecke tausender von Tanktouristen liegt der dörfliche Stadtteil Zewen. Und das schafft die größten Probleme: Rund 27 000 Fahrzeuge rollen täglich über die B 49 durch den Ort. Die Verkehrsader teilt den Ortsbezirk in zwei Bereiche: in Zewen, das den Hang hinauf bis an die Waldgrenze reicht, und in Oberkirch, den kleinen Wohnkern an der Mosel. Rund 3800 Menschen wohnen in dem Stadtteil, der etwa 750 Hektar groß ist. Zum Vergleich: In Euren wohnen 4000 Menschen auf insgesamt 1319 Hektar. Betrachtet man die Altersverteilung, ist Zewen weder ein Rentnerdorf noch ein besonders nachwuchsreicher Bezirk: Ein knappes Viertel der Zewener ist zwischen 45 und 64 Jahren alt, knapp 20 Prozent sind jünger als 20 Jahre. Nur 17,7 Prozent sind älter als 65. "Schwächste" Gruppe sind mit 12 Prozent die 31- bis 44-Jährigen. Damit entspricht Zewen in etwa dem Durchschnitt anderer Trierer Stadtteile. In Punkto Nahversorgung hat Zewen jedoch klar die Nase vorne: Gleich zwei Supermärkte, mehrere Bäcker und Metzger, ein Juwelier, Floristen, Boutiquen, Buch- und Schreibwarenladen, Drogerie, Kosmetikstudio - wer in Zewen wohnt, ist zum Einkaufen weder auf die Trierer Innenstadt noch auf den großflächigen Einzelhandel "auf der Grünen Wiese" angewiesen. Obwohl das Angebot im Zewener Industriegebiet verlockend ist: Möbel, Gartenbedarf und alles fürs Baby sind in unmittelbarer Nähe zu haben. Einzigartig macht Zewen jedoch der Straßenverkauf der beiden Oberkircher Landwirte Hans-Josef Greif und Hans-Peter Grundhöfer: Beide haben die Trends der Zeit erkannt und setzen auf den Direktverkauf an ihre Kunden. Die "Aroma-Erdbeeren von Bauer Greif", die im Frühling direkt aus dem Wagen am Straßenrand angeboten werden oder auf Feldern gepflückt werden können, sind wohl jedem Trierer Tanktouristen ein Begriff. Neben einer intakten Nahversorgung und bäuerlichem Idyll gibt es aber auch immer wieder Probleme in Zewen: Jugendliche, die nichts mit sich anzufangen wissen und in Zewen keinen geeigneten Treffpunkt vorfinden, geschweige denn ein Veranstaltungsprogramm. So treffen sie sich an der Schule oder in der Fröbelstraße, um zu nächtlichen Touren durch den Ort aufzubrechen. Beschwerden wegen Ruhestörung und Sachbeschädigungen sind nicht selten. Vor einem Jahr ereignete sich dann ein trauriger Höhepunkt: Vermutlich randalierende Jugendliche verwüsteten in der Nacht zu Allerheiligen den Zewener Friedhof. Auf mehr als 30 Gräbern zerstörten sie Blumenge-stecke und Grableuchten. Jugend, Verkehr, Infrastruktur: In den nächsten 14 Tagen wird der TV in der Stadtteilserie "Trier - ganz nah" intensiv über Zewener Themen berichten. Dazu gehören natürlich nicht nur negative Dinge, sondern beispielsweise auch Vereins- und Restaurantportraits.

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