Vollkorn statt Ketchup

TRIER. Die Anzahl der Kinder, die außer Haus essen, steigt jährlich. 20 "Kita-Köchinnen" erhielten während des Seminars "Das Einmaleins der Kinderernährung" in Trier wertvolle Tipps.

"37 Würfel Zucker in einem Liter Apfelsaft, 33 in einem Liter Orangensaft. Das hätte ich nicht gedacht", sagte Maria Feilen, Hauswirtschafterin in der Kindertagesstätte (Kita) Morscheid. Die Lebensmittel, die Seminarleiterin Edeltraud Weber aufzählte, in denen sich Zucker und Fette "verstecken", war lang. 20 Hauswirtschafterinnen nahmen an dem Seminar "Das Einmalsein der Kinderernährung" teil. Die Weiterbildung ist Baustein eines vierteiligen Qualifizierungskonzepts "Ketchup kontra Vollkorn" für hauswirtschaftliche Fachkräfte in Kitas. Sie ist eine Koproduktion der Abteilungen Ernährungsberatung der Dienstleistungszentren ländlicher Raum (DLR) und der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Ein Ziel ist es, den Seminarteilnehmerinnen die Grundsätze der ausgewogenen und vollwertigen Ernährung zu vermitteln. "Hauswirtschafterinnen sind in zunehmenden Maße für die gesunde Ernährung von Kindern zuständig und verantwortlich, da immer mehr Jungen und Mädchen in Kindertagesstätten essen", sagte Seminarleiterin Edeltraud Weber, Ernährungsberaterin der DLR. Eine vollwertige und abwechslungsreiche Ernährung sei wichtig für die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder. "Auch den sehr vielen übergewichtigen Kindern müssen die Köchinnen in den Kita-Küchen entgegenwirken", sagte Weber. Die Seminarteilnehmerinnen erfuhren beispielsweise, dass es viele Gründe für ein warmes Mittagessen gibt. "Einige Lebensmittel wie Kartoffeln, Fisch und Gemüse werden nur bei warmen Mahlzeiten ausreichend verzehrt", erläuterte Weber. Sie informierte, dass manche Nährstoffe wie Eiweiß und Beta-Carotin aus gegarten Lebensmitteln besser verwertet werden. Kalte Hauptmahlzeiten seien oft kalorienreicher als warme, Brotaufstriche oft fettreich. Ein weiterer Schwerpunkt der Fortbildung war das Gestalten von Speiseplänen, die auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten sind. "Zu einer ausgewogenen Ernährung gehört, dass regionale und saisonale Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Ein Speiseplan im Mai muss anders aussehen als einer im Oktober", referierte Weber. Richtiges Essen und Trinken müsse im Kindesalter gelernt werden und bilde dann den Grundstock für Gesundheit in weiteren Lebensphasen. Karla Düro, Hauswirtschaftsmeisterin in der Küche der Lebenshilfe Trier, war begeistert: "Ich habe sehr viele neue Erkenntnisse gewonnen, die ich jetzt auch in der Praxis umsetzen werde." So wird sie künftig von Joghurtgetränken als Zwischenmahlzeit abraten. "Durch den hohen Anteil an Zucker und den fehlenden Kau-Effekt empfinden die Kinder ein schnelles Sättigungsgefühl. Aber nur für eine kurze Zeit."

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