Von Wunsch-Träumen und Kunst-Bäumen

TRIER. Spätestens mit dem Rosensonntag und dem Familienfest im vergangenen Sommer hat sich der Nells Park kraftvoll zurückgemeldet. Nun soll ein neues, ungewöhnliches Projekt die Grünanlage auch im Winter wieder für die Bürger erobern.

Im Mittelpunkt stehen dabei die rund 150 imposanten Bäume, die das Bild des Parks prägen. 30 davon sollen zu Kunstwerken umgestaltet werden, mit "Verkleidungen", Licht- und Ton-Installationen, interaktiven Mitmach-Möglichkeiten. "Die großartige Natur- und Baumlandschaft neu entdecken": Das ist das Ziel der Trierer Kommunikationsdesignerin Anna Bulanda-Pantalacci, die das Projekt initiiert hat. Mit ihren Studenten vom Fach "Experimentelle Gestaltung" an der FH Trier hat die Professorin für jeden einzelnen Baum ein Konzept entwickelt. Die Kunstwerke sollen den Besuchern am Wochenende 14./15. Januar ermöglichen, "sich poetisch inspirieren zu lassen, sinnenfreudig den Pfad der Bäume zu durchschreiten und auch selbst einen Baum mitzugestalten", wie es in der Konzeption heißt. An Ideen herrscht kein Mangel. "Traum-Bäume" mit hellem Licht, künstlichen Schmetterlingen und "paradiesischer Anmutung" soll es ebenso geben wie "verletzte Bäume", die mit Mullbinden und Infusionsschläuchen versorgt werden müssen. Man kann Erlen erklimmen, in deren Krone Gedichte rezitiert werden, Museums- und Geschichtsbäume besuchen, Bäume mit Armen und Beinen erleben. Weltbäume, Lebensbäume, Überraschungsbäume: Dem Publikum wird einiges geboten. Musik und Lesungen runden das Event ab, das der Januar-Kälte erfolgreich trotzen soll. Es sind nicht die FH-Studentinnen alleine, die das Mammut-Baum-Programm auf die Beine stellen. Träger ist das Bürgerhaus Trier-Nord, das den Nells Park schon lange als wichtigen Bestandteil der Nachbarschaftsarbeit im Nordviertel betrachtet. Gruppen aus dem Bürgerhaus sind ebenso mit von der Partie wie Kindergärten, Schul- und Vorschulklassen und die benachbarte Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende. Darüber hinaus engagieren sich Profis, die eine Verbindung zum Stadtteil haben. Von der Künstlerin Nadja Selting über den Lichttechniker Klaus Pahlke bis zum Landschaftsarchitekten Klaus Fischer wollen viele helfen, um das "Pfad der Bäume"-Wochenende zu einem einmaligen Ereignis zu machen. Auch das Grünflächenamt der Stadt und die politischen Gremien unterstützen das Projekt, dessen Finanzierung durch Sponsoren wie das Elektrohaus Thomas ermöglicht wird. Frostig dürfte es allemal werden, vor allem für die "Aktiven". Offizielle Öffnungszeiten am übernächsten Wochenende sind Samstag,15 bis 18 Uhr (mit eventueller Verlängerung), und Sonntag 11 bis 18 Uhr. Der Besuch dürfte sich am meisten lohnen, wenn bei hereinbrechender Dunkelheit das Spiel mit Licht und Farben besonders intensiv ausfällt.

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