Von der Liste in den Rat

Rund 1,3 Millionen Katholiken waren im Bistum Trier am Wochenende aufgerufen, ihre Pfarrgemeinderäte zu wählen. Allerdings gab es in manchen Gemeinden weniger Kandidaten als Ratsplätze. Die Wahlbeteiligung lag bei 18,8 Prozent.

Trier. Auch wenn die Zahl der Pfarreien in den nächsten Jahren durch Fusionen und Zusammenlegungen noch kräftig zusammenschmelzen wird (der TV berichtete): Gewählt wurde am Samstag und Sonntag in den zurzeit bestehenden Pfarreigrenzen. "Wo innerhalb der vierjährigen Wahlperiode neue Pfarreien entstehen, muss dann auch neu gewählt werden", erklärt Wolfgang Meyer, Wahlleiter des Bistums. Neuwahlen werden da notwendig, wo kleine Pfarreien sich auflösen und mit Nachbargemeinden zu großen Pfarreien fusionieren. Wo dagegen Pfarreien zu so genannten Pfarreiengemeinschaften zusammengefasst wurden und werden, bleiben die einzelnen Pfarrgemeinderäte bestehen. So wählte beispielsweise in der im Frühling in Triers südöstlicher Höhenlage mit rund 11 200 Katholiken entstandene Mega-Pfarreiengemeinschaft - bestehend aus St. Andreas und St. Augustinus (Alt- und Neu-Tarforst), St. Anna (Olewig) und St. Georg (Irsch mit den Filialen St. Luzia Filsch, Maria Himmelfahrt Hockweiler und St. Katharina Kernscheid) - jede Gemeinde ihren eigenen Pfarrrat. Die sechs- bis zwölfköpfigen Gremien wiederum wählen in den nächsten Wochen aus den eigenen Reihen ihre Vorstände. Weil Pfarrgemeinderäte Anstalten des öffentlichen Rechts sind, muss jeder Rat zudem einen Verwaltungsrat bestimmen, der die Finanzen überwacht. Doch der Gremien noch nicht genug: In Pfarreiengemeinschaften müssen jetzt die einzelnen Pfarrräte den gemeinsamen Pfarreienrat wählen, der anteilig nach Gemeindegrößen besetzt wird. "Die Pfarrgemeinderäte sind direkte Ansprechpartner in ihren Gemeinden und sind zuständig für das kirchliche Leben vor Ort, zum Beispiel Krankenbesuche oder das Jahresprogramm ihrer Kirche", erklärt Meyer. Die Pfarreienräte übernehmen, was alle Gemeinden der Pfarreiengemeinschaft betrifft. "Zum Beispiel Gottesdienstpläne, gemeindeübergreifende Jugendarbeit, Erwachsenenbildung und mögliche gemeinsame Feste wie St. Martin und Fronleichnam", sagt Meyer. Manchmal weniger Bewerber als Plätze

Bei den Pfarrgemeinderatswahlen 2003 gaben im Bistum Trier durchschnittlich 19,2 Prozent ihre Stimme ab. Im Dekanat Trier waren es lediglich gut elf Prozent. "Dafür waren es auf dem Land noch 40 bis 60 Prozent", erklärt Meyer. Am Wochenende lag die Wahlbeteiligung bei 18,8 Prozent.Problematisch war in vielen Gemeinden zudem, überhaupt genügend Kandidaten für die Wahllisten zu finden; manchmal gab es weniger Bewerber als Plätze im Rat. Demokratisch gewählte Vertreter der Gemeinde seien die Räte allerdings trotz marginaler Wahlbeteiligung und akutem Kandidatenmangel, betont Meyer.

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