Warum die Dezernentenwahl in Trier doch noch spannend wird

Trier. · Nur fünf der acht eingeladenen Kandidaten für die Dezernentenwahl kamen am Samstag nach Trier. Eine neue Allianz könnte Schwarz-Grün aber noch einen Strich durch die Rechnung machen.

 Wer nimmt Platz im freien Trierer Dezernentensessel? TV-Foto: Christiane Wolff

Wer nimmt Platz im freien Trierer Dezernentensessel? TV-Foto: Christiane Wolff


Die Attraktivität eines Dezernentensessels in Trier hat offenbar innerhalb der vergangenen Tage stark abgenommen. Die Fraktionen hatten aus den 37 Bewerbern für das Dezernat Kultur, Tourismus, Recht, Sicherheit und Ordnung acht ausgewählt und zu einer Vorstellungsrunde am Samstag ins Rathaus eingeladen. Doch nach der Absage von Professor Christoph Nix (der TV berichtete am 4. März), der laut eigener Aussage aufgrund seiner rechnerischen Chancenlosigkeit angesichts einer schwarz-grünen Mehrheit im Stadtrat nicht mehr wollte, haben noch zwei weitere geladene Finalisten ihre Meinung geändert und sich den Weg nach Trier gespart. Da waren es statt acht nur noch fünf.

Zwei dieser Fünf sind Christdemokraten. Sie verstecken sich nicht, als sie am Samstagmorgen auf ihrem Weg zu den pro Fraktion 40 Minuten dauernden Präsentationen auch Medienvertretern begegnen. Thomas Albrecht, der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion im Trierer Stadtrat, und Thomas Schmitt, der kulturpolitische Sprecher der saarländischen CDU-Landtagsfraktion, betreten das Fraktionsgebäude neben dem Rathaus am Augustinerhof durch den Vordereingang.

Albrecht gibt sogar ein kurzes Fazit ab: "Es ist gut gelaufen", sagt er. "Jetzt wird sich am Montag und dann natürlich am Mittwoch entscheiden, wie es weitergeht." Schmitt gibt keinen Kommentar ab. Die drei übrigen Kandidaten werden offenbar von den Fraktionen vorgewarnt und nehmen den Hintereingang, um den Medien nicht begegnen zu müssen.
Einzelne Mitglieder der Fraktionen kommen immer mal wieder zur Raucherpause nach draußen. Christiane Probst (UBT) stellt in Aussicht, dass ihre Fraktion sich möglicherweise schon am Samstag für einen Kandidaten entscheiden wird. Auch Tobias Schneider (FDP) hält ein derart frühes Votum zuerst noch für möglich.

Doch im Verlauf des Tages ändert sich die Lage. Schneider und Probst teilen mit: SPD, FDP und UBT wollen sich am heutigen Montag, dem Tag der Fraktionssitzungen, zusammensetzen und absprechen. Diese Allianz gab es schon einmal: Bei der Wahl des Baudezernenten 2015 schickten SPD, FDP und UBT die parteilose Claudia Baumgartner, zuletzt Baureferentin in Passau, gegen den Kandidaten des schwarz-grünen Bündnisses und späteren Sieger Andreas Ludwig ins Rennen. Doch Baumgartner zog ihre Kandidatur zurück.

SPD, FDP und UBT haben zusammen 21 der 56 Sitze im Stadtrat. Sollte sich diese Allianz darauf einigen, einen eigenen Kandidaten vorzuschlagen und diesen auch zu wählen, könnte es noch mal spannend werden.

Denn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden Thomas Albrecht und dessen ebenfalls für die CDU im Stadtrat sitzende Ehefrau Jutta nicht für Thomas Schmitt stimmen - damit wäre die knappe Einstimmenmehrheit der 29 Sitze von Schwarz-Grün weg. Sollte es dann weitere Abweichler in den Reihen der CDU und der Grünen geben, kommt es am Ende auf jede einzelne Stimme an. Mit im Spiel sind auch noch die Fraktionen der Linken (der Sitze) und der AfD (zwei) sowie die Piratin Darja Henseler.

Ob es einen ernsthaften Herausforderer für den von Schwarz-Grün getragenen Thomas Schmitt gibt, entscheidet sich morgen Abend.

Die Sitzung des Stadtrats am 8. März

Es wird mit Sicherheit eine lange Sitzung. Neben der Wahl des neuen Dezernenten für Kultur, Tourismus, Recht, Sicherheit und Ordnung und der Vorstellung der von den Fraktionen vorgeschlagenen Kandidaten steht auch der Flächennutzungsplan auf der Tagesordnung - es geht um die Grundsatzentscheidung zu den Baugebieten Langenberg und Brubacher Hof. Diskussionsintensive Anträge, ein Beispiel ist die Zukunft der Tankstelle Ostallee, stehen ebenfalls an. Die Sitzung beginnt um 17 Uhr.

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