Was der Bürger nicht weiß…

Geheimniskrämerei hat Tradition, wenn's um das Kernkraftwerk Cattenom geht. Dass sich aber nun offenbar auch eine deutsche Behörde, hier die Kreisverwaltung Trier-Saarburg, daran beteiligt, ist ein starkes Stück, erst recht, weil ihr Chef, Landrat Groß, in der Vergangenheit nicht müde wurde, die französische Nicht-Informationspolitik an den Pranger zu stellen.

Erst recht vor dem aktuellen Hintergrund, dass Cattenom eine Erhöhung der radioaktiven Ableitungen in die Mosel plant, ist eine Übung unter Ausschluss der Öffentlichkeit alles andere als eine vertrauensbildende Maßnahme. Die Bürger im Grenzgebiet haben ein Recht darauf zu erfahren, ob sie wirksam vor der radioaktiven Wolke geschützt werden können oder nicht. Den Schleier des Schweigens hüllt man nur über etwas, das man verbergen will, beispielsweise Schwachstellen und Pannen im Übungsablauf. Verabreicht wurde dann die staatliche Beruhigungspille fürs Volk, getreu dem Motto, was der Bürger nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Was für unsere Staatsdiener allemal bequemer ist, als sich kritischer Bewertung auszusetzen. Vielleicht ist es aber auch die Erfolgsmeldung, die an erster Stelle steht. Bleibt zu hoffen, dass die Unterrichtung der Medien und der Öffentlichkeit nicht auch noch ausbleibt, wenn der Ernstfall eintritt. a.jacob@volksfreund.de

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