Wasser wäscht den Müll

Abgase aus Mülldeponien sind klimaschädlich. Norberth Kloos analysiert an der Universität Trier, wie sich Bio-Abfälle durch Einleitung von Wasser kontrolliert abbauen lassen, so dass die Auswirkungen auf die Umwelt minimiert werden.

 Norberth Kloos (links) und Jean-Frank Wagner im Labor der Geologie an der Universität Trier. TV-Foto: Daniel John

Norberth Kloos (links) und Jean-Frank Wagner im Labor der Geologie an der Universität Trier. TV-Foto: Daniel John

Trier. Bei der Verrottung organischer Abfälle wie Speiseresten entsteht auf Mülldeponien Methan - ein Gas, das um ein Vielfaches schädlicher für das Klima ist als Kohlendioxid, wenn es unkontrolliert entweicht. Durch gezielte Einleitung von Wasser lässt sich der Abbauprozess beschleunigen und kontrollieren. Das entstehende Gas kann aufgefangen und beispielsweise für den Betrieb von Blockheizkraftwerken verwendet werden.An der Universität Trier erforscht der Versorgungstechniker Norberth Kloos, wie sich Wasser innerhalb einer Mülldeponie verteilt. Nur mit diesen Kenntnissen kann optimal bestimmt werden, wo wieviel Wasser der Deponie zugeführt werden muss. "Mittels geo elektrischer Verfahren können wir nachweisen, wo sich das Wasser genau befindet", erklärt der Ingenieur. Diese Verfahren beruhen auf der Messung elektrischer Widerstände durch Elektroden, die in den Deponiekörper gesteckt werden.Auf seinem Monitor präsentiert Norberth Kloos einen kleinen Film: "Wir werten die Ergebnisse nicht in Zahlenreihen, sondern in Bildern aus." So wie die Computertomografie Bilder des menschlichen Körpers liefert, zeigt die sogenannte Impedanztomografie, wie das Wasser den Deponiekörper Stunde um Stunde weiter durchdringt. "Das Wasser transportiert die Mikro-Organismen zu den Nährstoffen - es ist ähnlich dem Impfen eines Gärbottichs", erläutert der Doktorand.Schadstoffe vorher aussondern

Das Verfahren der Infiltration mit Wasser eignet sich für Deponien, die bis zum Jahr 2005 errichtet wurden. Bis dahin war es die Strategie, den Deponiekörper gegen jegliche Umwelteinflüsse abzukapseln. "Über Jahrhunderte wird aber jede Deponie einen Schaden bekommen", sagt der Geologe Prof. Jean-Frank Wagner, der die Doktorarbeit von Norberth Kloos betreut. Deswegen ist man neuerdings dazu übergegangen, Schadstoffe schon vorher auszusondern. Die Behandlung mit Wasser ist für ältere Anlagen eine Möglichkeit, dies nachträglich zu erreichen. "Für Betreiber einer Deponie ist das Verfahren deshalb interessant, weil sie nachweisen müssen, dass von dieser keine schädliche Auswirkung mehr ausgeht." Erst dann endet die Pflicht zur Nachsorge. Seine Doktorarbeit wird Norberth Kloos in den nächsten Monaten beenden, neue Forschungsprojekte sind laut Jean-Frank Wagner jedoch bereits in Planung. "Unser nächstes Ziel ist es, das Verfahren zu eichen." Dazu sollen auf dem Gelände am Petrisberg Felder angelegt werden, die gezielt bewässert werden. Glücklicherweise lassen sich die Messungen auf verschiedenen Böden durchführen, eine Müllhalde an der Uni muss dafür nicht entstehen.

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