Weder angepasst noch austauschbar

TRIER. Zu Ostern ist die Tufa fest in der Hand des Jazz, wenn der Jazzclub Trier seinen alljährlichen Workshop veranstaltet. Das Konzert der Dozenten bildete den Auftakt. Am Sonntag präsentierten sich dann die Teilnehmer auf der Bühne.

"Der Jazz-Workshop ist inzwischen älter als mancher Teilnehmer", stellt Nils Thoma, der Vorsitzende des Jazzclubs Trier fest. Bereits zum fünfzehnten Mal treffen sich Musikerinnen und Musiker der Region, um die Kunst der Improvisation zu erlernen, und die Veranstaltung erfreut sich weiterhin wachsender Beliebtheit. Mehr als 80 Jazzbegeisterte waren es in diesem Jahr, so viele wie nie zuvor. "Viele kommen aus Luxemburg und der weiteren Umgebung", sagt Thoma. An drei Tagen geben insgesamt neun Dozenten eine Einführung in den Jazz. Wird am Vormittag noch nach Instrumenten getrennt unterrichtet, bilden sich am Nachmittag gemischte Bands. "Die Organisatoren sorgen dafür, dass es vom Niveau her passt, dann ist es einfach schön", weiß Anne Hinkeldey aus Trier. Sie spielt Klavier und war schon im vergangenen Jahr dabei. Weil es seiner Mutter so viel Spaß gemacht hat, ist diesmal auch Sohn Benjamin mitgekommen und hat seinen Bass mitgebracht. "Es geht einfach darum, dass man zusammen etwas macht", freut er sich schon. Andere Musiker kennen zu lernen und miteinander zu spielen, darin liegt der besondere Reiz des Workshops. Angesichts der allgegenwärtigen Casting-Shows im Fernsehen wirkt diese Art zu musizieren fast schon altmodisch, und das im besten Sinne. Hier werden nicht für einen fertig produzierten Titel Interpreten gesucht, die ebenso angepasst wie austauschbar sind - und oft genau so schnell vergessen wie sie als Superstar gefeiert wurden. Wie keine andere Musikrichtung eignet sich Jazz, um beim Spiel Individualität und Persönlichkeit zur Entfaltung zu bringen. Vielleicht auch deshalb steht Jazz steht bei allen Generationen hoch im Kurs - ob mit 16 oder 60, es verbindet die gemeinsame Musik. Einer der Jüngsten ist der 14-jährige Kris Rudolph, der in der Jazzband des Trierer Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums Posaune spielt. Auch am Hindenburg-Gymnasium gibt es eine Bigband, dort greift die Neuntklässlerin Felicitas Biwer in die Klaviertasten. "Ich möchte vor allem das Improvisieren lernen", sagt sie. Bei so viel jugendlichem Engagement muss es Organisator Helmut "Daisy" Becker um den Nachwuchs und die Zukunft seines Workshops nicht bange sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort