"Oft erzählen mir Rollstuhlfahrer, dass sie gern bei einer bestimmten Veranstaltung dabei gewesen wären, aber keine Möglichkeit gehabt hätten, dort hinzukommen", erzählt Paul Haubrich, Geschäftsführer des Club Aktiv. Viele wüssten nicht, dass es einen Fahrdienst-Service gebe, den man nur rechtzeitig zu buchen brauche. Haubrich ist unzufrieden: "Die Trier-Arena ist zwar barrierefrei ausgerüstet - aber was nützt das, wenn die Rollstuhlfahrer zuhause bleiben?" Gemeinsam mit Bürgermeister Georg Bernarding und Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink geht der Club Aktiv das Problem nun offensiv an. Bei Veranstaltungshinweisen soll in Zukunft auf den Fahrdienst hingewiesen werden. Der Appell geht nicht nur an Vereinigungen und Hilfsorganisationen, sondern auch an die Ämter im Rathaus. Die breitere Information soll bewirken, dass Rollstuhlfahrer leichter am Trierer Sport- und Kulturleben teilhaben können.Abholservice mit mobiler Raupe ausgerüstet

Bisher werden die Kapazitäten des Club Aktiv nicht ansatzweise ausgeschöpft. Für den Fahrdienst stehen acht rollstuhlgerechte Fahrzeuge mit insgesamt 32 Plätzen zur Verfügung. Wer in einer schwer zugänglichen Wohnung lebt, wird direkt an der eigenen Haustür abgeholt. Treppen sind kein Hindernis: Eine mobile Raupe ermöglicht es den Rollstuhlfahrern, Stufen zu überwinden - wenn es sein muss, auch bis ins vierte Stockwerk. Den Service bietet der Club Aktiv zu einem moderaten Preis an: Der Fahrdienst koste nicht viel mehr als eine Taxifahrt, so Haubrich. Zwar könne der Club Aktiv nicht so schnell vor Ort sein wie ein Taxi, aber er sei noch für denselben Tag buchbar: "Am besten ruft man am Vortag an. Fast immer reicht es aber, uns bis Mittag Bescheid zu sagen, wenn man abends zu einer Veranstaltung abgeholt werden möchte." Abends sei es noch nie zu Engpässen gekommen. Wenn das Angebot stärker genutzt werde, könne man es auch weiter verbessern. Haubrich strebt an, dass man eine Abendfahrt an demselben Tag bis 16 Uhr buchen kann. Die Information über das Angebot des Club Aktiv sei wichtig, davon sind Bürgermeister und Kulturdezernent überzeugt. Damit behinderte Menschen unbeschränkt am öffentlichen Leben teilhaben können, reiche das allein aber nicht aus. Bürgermeister Bernarding sagte, er sei sich bewusst, dass es in der Stadt Trier für Rollstuhlfahrer noch einige Schwachstellen gibt. Er bittet die Trierer Bürger deshalb um Mithilfe: "Wenn es irgendwo noch Barrieren gibt, sind Hinweise ausdrücklich erwünscht." Der Fahrdienst kann unter Telefon 0651/97859216 bestellt werden.