Weg vom Grünen Tisch

TRIER. Nicht am grünen Tisch, sondern gemeinsam mit der Basis: Bei der Umgestaltung städtischer Grünflächen wollen Stadtverwaltung und Lokale Agenda 21 e.V. Bürgerwünsche berücksichtigen. Was die Trierer wollen, soll in einem Workshop herausgefunden werden.

Wer häufig im Nells Park spazieren geht, wer täglich seinen Hund im Grüngürtel am Alleenring spazieren führt, wer den Mattheiser Wald als Jogging-Areal nutzt, der weiß sehr gut, was diesen Grünflächen fehlt und was umgestaltet werden könnte. Verändert die Stadt dann allerdings tatsächlich etwas, deckt sich das Ergebnis häufig nicht mit den Wünschen der Anwohner. Diesen Missstand will die Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Trierer Verein Lokale Agenda 21 (LA) beheben: Über eine so genannte Bürgerbeteiligung werden Wünsche, Vorschläge und Ideen der Trierer gesammelt. In Workshops sollen Anwohner, Naturfreunde, Institutionen und Städteplaner gemeinsam ein Konzept erstellen, das in die Planung des Grünflächenamtes einfließen wird. Das Unterfangen ist schwierig. "Wir haben nur begrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung", erklärt Michael Heimes, stellvertretender Amtsleiter des Grünflächenamtes. "Und manchmal verhindern Sachzwänge wie unterirdisch verlegte Telefonkabel die Umsetzung von Wünschenswertem." Außerdem liefen die Vorstellungen einzelner Interessengruppen teilweise stark auseinander. "Es kann natürlich nicht sein, dass kleinere Gruppen auf diese Weise ihr spezielles Anliegen durchsetzen", sagt LA-Geschäftsführerin Charlotte Kleinwächter. Es gehe vielmehr darum, Ideen und Wünsche zu sammeln und dann zu überprüfen, wie diese mit planerischen und rechtlichen Aspekten unter einen Hut zu bringen sind. "Dabei sind durchaus auch Kompromisse auf unserer Seite möglich", sagt Beate Bruksch, Projektleiterin beim Grünflächenamt. "Denn manchmal haben Außenstehende gute Ideen, auf die man gar nicht kommt, wenn man ständig mit ähnlichen Dingen betraut ist."Projekt soll nach Workshop weiterlaufen

Wie Bürgerbedürfnisse tatsächlich in städtische Planung einfließen können, zeigt das Beispiel Kornmarkt. Vor der Umgestaltung hat die Stadt zusammen mit der LA per Fragebögen die Trierer zu Wort kommen lassen. "Die Pflanzen um den Brunnen und das Wasserspiel haben sich auch in der Planung durchgesetzt, weil es der Wunsch der Trierer war", sagt Hans Harwardt, Vorsitzender der LA. Diesmal will die LA keine Fragebogenaktion starten, sondern ruft alle interessierten Bürger zu einem Workshop auf. In drei moderierten Gruppen erarbeiten Bürger, Fachleute, Verwaltungs- und LA-Vertreter zu den Projekten Nells Park, Mattheiser Wald und Alleenring-Begrünung Konzepte, die dann Grundlage für weitere Planungen sind. "Nach dem Workshop läuft das Projekt natürlich weiter", betont Kleinwächter den Nachhaltigkeit-Aspekt. Es gehe darum, in der Bevölkerung Gespür und Mitverantwortlichkeit für die Gestaltung der Stadt zu wecken. "Ist den Trierern erst einmal bewusst, dass ihre Wünsche zählen, und haben wir eine gewisse Öffentlichkeit, ist natürlich auch der Druck auf die Lokalpolitik größer", hofft die LA-Geschäftsführerin auf einen starken Austausch zwischen Basis und Verwaltung. Der Workshop ist am Freitag, 5. November, ab 16.30 Uhr in der Volkshochschule Trier, Am Domfreihof. Alle Interessierten sind eingeladen.

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