Wege der Jakobs-Pilger

TRIER. Der Jakobsweg gilt als Kulturweg Nummer eins in Europa, weil das Apostelgrab "am Ende der Welt" im spanischen Santiago de Compostela nach Jerusalem und Rom auf Platz drei der Wallfahrtsstätten rangiert, die in früherer Zeit ein Muss für Christenmenschen bedeuteten.

Der in Wachtberg bei Bonn lebende Autor Walter Töpner hat - infolge der Renaissance der Jakobus-Pilgerfahrten - die recht umfangreiche Literatur mit seinem Buch "Wege der Jakobspilger - Rheinland, Eifel, Lothringen, Burgund" bereichert. Darin sind seine Kenntnisse und Erfahrungen niedergelegt, die er in jahrelanger Arbeit gesammelt hat. Er ist den gesamten Weg gegangen - in Abschnitten, auf "seine Füße gestellt und mit der Seele bewältigt". Bei der Trierer Jakobusbruderschaft war Töpner zu Gast, herzlich begrüßt von Brudermeister Hubert Schnabel, und stellte das Buch vor. Es ist im Paulinus-Verlag erschienen (ISBN 3-7902-1310-1). Pilgern vollzieht sich nach Töpner in drei Abschnitten: vor dem Weg - auf dem Weg - nach dem Weg. So gibt er wertvolle Hinweise, die Vorbereitungen einer Pilgerfahrt betreffend, wobei auch die Kulturgeschichte des beschriebenen Raumes einbezogen wird. Die Auf-dem-Weg-Phase umfasst nach Töpner das Freiwerden und Loslassen, Partnerschaft mit dem Weg eingehen und Finden von Einfachheit. Und nach dem Weg stellten sich Veränderungen ein. Töpner erweist sich als profunder Literaturkenner. Der Leser spürt die Seelenverwandtschaft mit dem deutschen "Jakobus-Papst" Klaus Herbers, mit Robert Plötz und Paolo Caucci von Saucken. Nur in seinen Betrachtungen zwischen Köln und dem burgundischen Vézelay - Ausgangspunkt einer der vier Hauptrouten in Frankreich - hat er sich zuweilen im dichten Wegenetz verheddert. Die Orte Mehring und Maring (auch mit "h" geschrieben) werden verwechselt. Den Ort Fischbach wird der geneigte Pilger nicht in dem Bereich finden, wie von Töpner angegeben. Schließlich meint der Autor ja auch das Gaudorf Fisch bei Saarburg. Und von dort gelangt der Pilger nicht "durch die Kollesleuker Schweiz" nach Merzkirchen. Die liegt ein Tal weiter östlich im Leukbachtal, das der Pilger in Saarburg erreicht. Weitere falsche Ortsnennungen beziehen sich auf Freudenberg (bei Töpner Freudenburg) und Eft (bei Töpner Erft). Auch die wahrscheinlich älteste Kirche Frankreichs, St.-Pierre-aux-Nonnains zu Metz, wandelt sich in Töpners Feder in St. Pierre-aux-Nonnais. Und das Standardwerk "Kunstdenkmäler der Rheinprovinz" geht mit dem Namen von Wackenroder (nicht Wackerroder) einher. Mit dieser Auswahl sei die Fehlerhaftigkeit des Buches belassen. Wer ist schon vollkommen? Wie schreibt der Trierer Bischof Reinhard Marx in seinem Geleitwort: "Das Bild vom Pilger als einem Menschen, der auf dem Wege ist, soll ausdrücken, dass die Dinge des Lebens nicht im Stillstand, sondern in Bewegung sind."

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