Wein für die Orgel

TRIER-OLEWIG. (LH)´ Riesengroße Schritte zu machen, war ihm bislang noch nicht vergönnt: Aber auch mit kleinen Schritten erhofft der Orgelbauverein Olewig ans Ziel zu kommen. Beim Pfarrfest wurde "Orgelwein" versteigert.

Sollte Georg Bernarding irgendwann mal kein Interesse mehr an seinem Amt als Trierer Bürgermeister haben und er sich beruflich verändern wollen, könnte er durchaus mit London liebäugeln. Denn wer Orgelwein, Orgelpfeifen oder extra scharfe Küchenmesser bei einer Versteigerung in Olewig an den Mann (oder die Frau) bringt, der hätte auch beste Chancen, bei den berühmten Auktionshäusern Christie's oder Sotheby's als Auktionator unterzukommen. Mit Signatur des Bischofs

Bei der Versteigerung beim Pfarrfest in Olewig war es zunächst "Orgelwein", vom Trierer Bischof Reinhard Marx selbst auf dem Etikett signiert - und nicht nur dadurch ein edles Getränk. Das Eingangsgebot von fünf Euro war nur pro forma und auch schnell verlassen. 20 Euro und mehr pro Flasche wurden geboten, aufwärts ging es in Ein-Euro-Schritten. Richard Weber legte Kilometer zurück, um mit der Geldschatulle von einer Ecke in die andere zu springen. Von jedem Tisch flatterten die Gebote rein. Unter den fleißigen Bietern auch der Olewiger Winzer Peter Terges: "Der will mal einen anständigen Wein trinken", witzelte Georg Bernarding. Mittlerweile war die Marke von 30 Euro erklommen, und es ging fleißig weiter mit den Geboten. Georg Bernarding lockte den Olewiger Geldadel aus der Reserve: Mit dem Bischofs-Wein komme man dem Himmel ein gutes Stück näher, verkündete der Auktionator. Bei dem lustigen Bieten eingestiegen war eine attraktive Dame aus "Monaco" (Bernarding) - die am Ende für 40 Euro den Zuschlag für die erste Flasche erhielt. "Schönen Gruß aus Olewig an die Fürstenfamilie", richtete Bernarding noch aus. Aber die "Monegassen" waren nicht nur des Weines wegen gekommen. Sie boten weiter kräftig mit und trieben den Preis für "kleine und mittlere Original-Orgelpfeifen aus dem Trierer Dom vor der Restaurierung" (gestiftet von Paul Trappen) in die Höhe. Mittlerweile beteiligten sich Gäste aus Trier-Irsch an den Geboten. "Und die Pfeife geht nicht nach Irsch", machte Peter Terges kein Geheimnis daraus, dass er bis zum Äußersten mithalten werde. Er behielt Recht. Kai Werel (4 Jahre) aus Olewig durfte die Orgelpfeife dank des Gebots seines erwachsenen Anhangs mit nach Hause nehmen. Das lustige Bieten ging weiter. 82 Euro der Erlös für einen Koffer mit Küchenmessern und Co, ebenfalls gestiftet von Paul Trappen. Hans-Peter Bach, Vorsitzender des Orgelbauvereins, freute sich über den Erlös: In den vergangenen Jahren habe man 40 000 Euro zusammenbekommen. Ein Etappenziel laute 60 000 Euro. "Dann könnten wir die Orgel restaurieren. Vielleicht machen wir aber weiter, bis es für eine neue reicht", so Bach.

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