Weniger Gestank, mehr Krach

Ob sich die Anwohner die Lösung ihres Problems wegen der Stinkezüge so vorgestellt haben? Die Züge werden künftig schneller durch Ehrang fahren, damit sie beim Bremsen nicht stinken. Lärmschutzwände sollen ab 2009 einen Teil des entstehenden Krachs abfangen.

 Unter Moderation des Ortsvorstehers Günther Merzkirch (links) blieben die Gespräche bei der Diskussion über die Belastung durch Züge in Trier-Ehrang sachlich. TV-Foto: Gabriela Böhm

Unter Moderation des Ortsvorstehers Günther Merzkirch (links) blieben die Gespräche bei der Diskussion über die Belastung durch Züge in Trier-Ehrang sachlich. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Ehrang. Die Diskussion mit rund 70 Besuchern zur Belastung der Züge in Trier-Ehrang blieb unter Moderation des Ortsvorstehers Günther Merzkirch sachlich und ruhig. Dass sowohl die Politik als auch die Bahn die Probleme mit den sogenannten Stinkezügen und Emissionen ernst nehmen, war an der Präsenz von sechs Bahnsprechern aus Berlin, Saarbrücken, Mainz und Köln sowie des CDU-Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster, der SPD-Landtagsabgeordneten Ingeborg Sahler-Fesel, weiterer Politiker sowie von Verwaltungs- und Behördensprecher erkennbar.Beweissicherungs-Verfahren für Gebäudeschäden

Zur Schwermetallbelastung gab es folgende Statements: Die Werte seien alle unbedenklich, sagte Peter Westenberger vom Bahn-Umweltzentrum und wurde darin vom Leiter des Gesundheitsamts, Harald Michels, bestätigt. Die laufenden Messungen hätten auch eine unbedenkliche Staubbelastung ergeben. Erhöhte Eisenwerte seien toxikologisch unerheblich. Allerdings, so insistierte eine Frau, müssten die endgültigen Messergebnisse in sieben Monaten abgewartet werden. Für Gebäudeschäden infolge von Erschütterungen müssten Beweissicherungs-Verfahren angestrengt werden, so der Konzernbevollmächtigte Gerhard Schinner. Ein Anlieger sprach von einem "enteignungsgleichen Eingriff", da der Verkehrswert der Häuser in den Keller ginge. Zudem müssten die 33 Jahre alten Gleise saniert werden, sagte Annemarie Simon.Stichwort Geruchsbelästigung: "Sie entsteht aufgrund der hohen thermischen Belastung, wenn auf der — erfreulicherweise in Deutschland einmaligen — zehn Kilometer langen Gefällstrecke nach Ehrang hinein schwere Erzzüge abbremsen" bestätigte Westenberger. Die Anlieger fordern daher eine frühzeitige Geschwindigkeitsreduzierung (Westenberger: "Das ist aus Kapazitätsgründen nicht möglich.") und eine Verlegung des Vorsignals.Dass Lokführer wiederholt die Anweisung erhalten hätten, "vorausschauend zu fahren, soweit sicherheitstechnisch zulässig", wurde mit Skepsis im Publikum bedacht. Das Problem soll nun gelöst werden, indem die Erzgüterzüge auf einer anderen Strecke durch den Personenbahnhof möglichst ohne abzubremsen schnell den Ort durchfahren. Das soll jetzt bereits mit zwei Erzzügen pro Tag und später ab Fertigstellung der Kyllbrücke im Dezember noch mit weiteren Zügen realisiert werden.Lärmschutzwände sollen 2009 kommen

Die damit einhergehende Lärmzunahme kann mit zwei bis drei Meter hohen Lärmschutzwänden an Kapellen-, Franziskus-, Garten- und Quinterstraße bis in Höhe der Alemannenstraße aufgefangen werden. Hier ist nun die Stadt planerisch in der Pflicht, damit Anfang 2009 mit dem Bau begonnen werden kann. Die Lärmschutzwände sollen den Lärm um die Hälfte reduzieren. "Unmöglich, dass die Züge nun mit 80 Sachen durch Ehrang rattern sollen", monierte Annemarie Simon und überreichte den Bahnvertretern die aktuelle Beschwerdeliste — jetzt sind es insgesamt 1180 Unterschriften.

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