Weniger Hürden, mehr Grün

Die Bevölkerung wird immer älter - und dieser demografische Wandel macht auch vor Trier (23 Prozent der Bewohner sind über 60 Jahre alt) nicht halt. Nun wurde ein Modellprojekt vorgestellt, das sich mit dem Thema "Wohnen im Alter in Nell's Ländchen" befasst.

Trier. (BP) Wie muss eine Wohnung aussehen, damit sie für Senioren interessant und "belebbar" ist? Wie sieht das ideale Wohnumfeld für ältere Menschen aus? Was muss sich konkret in Trier-Nord tun, damit sich ältere Bewohner dort heimisch fühlen? Diesen Fragen ist Peter Kappenstein vom Büro für Sozial planung im Auftrag der Stadt nachgegangen. In Bürgerversammlungen und Befragungen wurde ein Bild von einem optimalen Wohnumfeld ermittelt, das nun in konkrete Modellprojekte für die "Generation 50+" münden soll. Grundsätzlich fühlen sich die Senioren laut der Befragung wohl in Trier-Nord, sowohl was ihre Wohnungen als auch das Umfeld betrifft. Aber es könnte noch besser sein: So lautet eine der Forderungen, mehr barrierefreie Häuser zu schaffen, sei es durch Um- oder Neubau. Dabei sind vor allem die Wohnbaugenossenschaften gefordert, die noch viel zusammenarbeiten müssten. Zweitens müsse eine bessere Anbindung dieser "Quartiere" an das ÖPNV-Netz erfolgen, da die meisten älteren Menschen sich nicht (mehr) mit dem Auto fortbewegen. Laut Kappenstein komme dabei besonders der Stadtbahn und dem Haltepunkt Kürenz eine besondere Bedeutung zu. Drittens müssten Gehwege nicht nur verbreitert, sondern auch verstärkt auf Parksünder hin kontrolliert werden. Zudem müsste die Franz-Georg-Straße (täglich 13 500 Fahrzeuge) verkehrsberuhigt werden. Ein nicht nur für Senioren wichtiger Punkt sind Grünflächen - davon gibt es in Trier-Nord zwar einige, aber zum Beispiel eine Verbindung vom Hauptfriedhof und dem Grüneberg existiert noch nicht. Auch "im Kleinen" könne mehr Grün kommen, zum Beispiel auf dem Vorplatz des Bürgerhauses Trier-Nord, das künftig eine zentrale Rolle für Senioren erhalten soll. Dort könnten zum Beispiel Ehrenamtliche in häuslicher Pflege ausgebildet werden, als Teil der aktiven Nachbarschaftshilfe. Ein Ergebnis der Studie ist auch, dass es künftig verstärkt auf eine Vernetzung von Familie, Nachbarn und Pflegediensten ankommen wird, um eine optimale Betreuung zu erreichen. Möglich sei auch - dies hätten verschiedene Modellprojekte in Deutschland gezeigt - die Installation eines "Kümmerers" innerhalb des Quartiers. Als Wohnmodelle nannte Kappenstein ein Wohnprojekt für "50+" in der Thyrsusstraße. Eine weitere Möglichkeit wäre ein Mehrgenerationenhaus - mit Studenten - oder eine ambulant betreute Wohngemeinschaft. "Das ist besser und billiger als ein Heimplatz", betonte Kappenstein. Wann die Projekte umgesetzt werden, steht aber noch nicht fest.

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