Wenn die Roten Funken überspringen . . .

TRIER. Die Roten Funken kommen spät, aber sie kommen gewaltig. Sitzung Nummer eins war mangels Nachfrage abgeblasen worden. Bei der zur Ersatz-Premiere mutierten zweiten Sitzung drückten die Akteure kräftig auf die Tube und ließen die Funken überspringen.

80 Leute vor und hinter den Kulissen, aber nur 40 Karten im Vorverkauf abgesetzt. Diese Rechnung konnte nicht aufgehen. Also zog Präsident Gerd Köhl die Notbremse und sagte die für 27. Januar geplante erste Sitzung ab. Wer die "Ersatz-Premiere" eine Woche später erlebt hat, kann sich die Mangel-Resonanz nicht erklären. Fazit vorweg: Die Roten Funken sind nach wie vor eine feste Größe im Trierer Karneval und die Tanzgruppen ein Trumpf-Ass.Vorgestern Abend: Die Berufsschul-Aula (Langstraße) voll besetzt - und das Publikum genau so gut drauf wie die Akteure, die unter Sitzungsleitung von Lars Wanninger spürbar motiviert loslegen. "Och, das mach ich jeden Morgen", kommentiert Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink cool Tanzmariechen Jennifer Tramperts Spagatlandung auf den harten Bühnenbrettern. Das selbe Kunststück hat zuvor schon Lena Wengler exerziert und damit die männlichen Sitzungsgäste in Gedanken an die eigene körperliche Gesundheit aufstöhnen lassen.

Keine Gnade zeigt das weibliche Publikum mit Franz Wanninger. Provozierte wüste Zwischenrufe sind gewollt und fester Bestandteil der Auftritte des 67-Jährigen, der seit 1985 genussvoll seine Paradenummer "Der Mann" zelebriert. Aber irgendwie scheint der Obermacho mit seiner Geschlechterkritik nicht ganz falsch zu liegen, wie Birgit Friedrich-Hoff und Reinhilde Michels alias "Frau Schmidt-Backes und Frau Tschibulski" zu vermuten nahe legen: Die eine etepetete bis zum Abwinken, die andere höchstgradig begriffsstutzig - und als Duo köstlich. Reinhilde Michaels darf später noch mal als "Urlauberin" ran. "Happy Hibbos"-Vorsänger feiert als multipel gestresster "Familienvater" sein Solo-Bütt-Debüt. Wieso Sangeskollege Hans-Josef Apel noch als "Treverius" auftritt? Vermutlich, weil er Pointen recycelt, die man schon seit Treverer-Zeiten kennt. Aber lange nicht mehr gehört hat. Deshalb: Weiter so!

Als Ensemble (außerdem dabei: Bettina Kaisers-Apel, Ulla Allekotte-Jaworek und Roswitha Hernandez Rivero) widmen die "Happy Hibbos" den Fußball-WM-Hit "'54, '74, '90, 2006" der Handball-Nationalmannschaft. Der 2006er-Karnevalsprinz Niki Weber glänzt mit sonorem Bass als Sänger und Entertainer und sieht sich nach mehreren lautstark geforderten und gewährten Zugaben an den Rand des Repertoires getrieben.

Macht nix. Den Gassenhauer "Es Faosenacht" hört man gerne doppelt, beim zweitenmal eben auf den Stühlen stehend.

Die optischen Highlights setzen die Garden sowie die Ensembles "Crazy Dancers" und die 19 "Kings & Queens" mit ihrem "Tanz der Vampire".

Weitere Rote-Funken-Sitzungen am 10. und 17. Februar, jeweils 20.11 Uhr in der BBS-Aula.

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