Wer bietet mehr?

Mit einem Erlös von rund 12 000 Euro zugunsten der Umgestaltung der Artothek ging am späten Samstagnachmittag die Kunstauktion in der Tufa Trier zu Ende. Zum Aufruf kamen über 200 Werke, die Künstler der Region gespendet hatten.

 Hochwertige Kunst bringt Auktionator Michael Maier (Zweiter von links, vorne) bei der Versteigerung zugunsten der Artothek in der Tufa Trier zum Aufruf. TV-Foto: Anke Emmerling

Hochwertige Kunst bringt Auktionator Michael Maier (Zweiter von links, vorne) bei der Versteigerung zugunsten der Artothek in der Tufa Trier zum Aufruf. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. (ae) Ein buntes Bild bietet der Große Saal der Tufa am Samstagmorgen. Auf Tischen und Staffeleien präsentieren sich 216 Gemälde, Grafiken und Skulpturen, die 132 Künstler und Künstlerinnen der Region für die Kunstauktion zugunsten der Artothek-Neugestaltung gestiftet haben. Drumherum flanieren Interessenten, die die alphabetisch geordnete Künstlerliste mit den jeweiligen Taxwerten ihrer Arbeiten (die dem Handelswert in Galerien entsprechen) in Händen halten. Schon am Vorabend haben einige von ihnen das Angebot besichtigt und sich ein "Lieblingswerk" ausgeguckt.Aufruf in ungeordneter Reihenfolge

Wer mit bieten will, muss sich registrieren lassen und erhält ein Kärtchen mit einer Bieternummer. Vierzig davon sind bereits vergeben, als Michael Maier, seit 20 Jahren professioneller Auktionator, die Versteigerung eröffnet und das Prozedere erklärt: Damit das Alphabet kein Vorteil ist, werden die Kunstwerke in ungeordneter Reihenfolge aufgerufen, Gebote werden durch Heben des Nummernkärtchens abgegeben, die Zuschlagspreise sind Endpreise. Der übliche 20-Prozent-Aufschlag entfällt, denn Maier und seine Mitarbeiterinnen arbeiten zugunsten des guten Zwecks unentgeltlich. Obwohl Maier mit seinen Einstiegspreisen bei jedem Aufruf weit unter den Taxwerten bleibt, läuft die Auktion schleppend an. "Gehen wir mit 100 Euro ran, damit das Spaß macht", animiert Maier, aber bei 100 Euro liegt anfangs die magische Schwelle. In einem Fall bietet ein Schnäppchenjäger stattdessen 50 Euro: "Da ist jemand Kunstsammler, jetzt schon", kommentiert der Auktionator. Ist das Gebot zu niedrig, wird das Werk wieder weggestellt, ebenfalls mit Kommentar: "60 Euro? Das kann ich nicht machen, wie soll ich mit dem Künstler dann noch ein Bier trinken?". Dann die erste Verkaufsserie: "Zackig, zackig, so muss das sein, zum Ersten zum Zweiten, zum Dritten". Gleich folgt das erste Höchstgebot der Auktion: Für 470 Euro, 330 unter dem Taxwert, hat Sammler Peter Jan Schlüschen die durch Abdruck auf dem Titel des Tufa-Programmhefts prominent gewordene Acryl-Malerei von Guido Bidinger erstanden. "Für ein Werk von Bidinger ist dieser Preis doch nichts", sagt er, der schon regulär Arbeiten des Künstlers erworben hat, weil sie ihm einfach gefallen. Er hat sich ernsthaft auf die Auktion vorbereitet, denn er meint: "In dieser Region gibt es sehr gute Künstler". Nur anderswo, in Hamburg zum Beispiel, sei das Preisniveau für solche Qualität viel höher. Das zweite Höchstgebot des Tages entfällt auf ein Bild von Ruth Clemens. Fünf Stunden später geht die Auktion, an der sich ungefähr 60 Bieter beteiligt haben, mit einem Gesamterlös von 12 000 Euro zu Ende. Organisator Herbert Lauer ist hochzufrieden: "Das ist einfach toll, damit können wir doch was anfangen!".

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