"Wir können nicht zufrieden sein"

Nur 8100 statt der erhofften 20 000 Besucher haben von Freitag bis Sonntag den Weg zur Vebrauchermesse "Taff" im Trierer Messepark gefunden. Aussteller und Veranstalter sind enttäuscht.

Trier. Die Trierer Familie Leuschner hat gute Laune. "Wir finden die Messe gut", freut sich Vater Thorsten. "Ein richtig schöner Familienausflug", urteilt Mutter Kamilla. Die elfjährige Annika Leuschner strahlt, weil ihr die Gesang- und Tanz-Show im Event-Zelt so gut gefallen hat. Ihre siebenjährige Schwester Vanessa freut sich auf die Vorführung der Polizei-Hundestaffel.

Doch die Fröhlichkeit der Leuschners hat Seltenheitswert auf der "Taff". "Nicht das, was wir uns erhofft haben", sagt Monika Hennen aus Konz. Ihr Mann Karl-Heinz findet, dass sechs Euro Eintritt zu teuer sind, "für das, was geboten wird." Das Ausstellungszelt, dessen Eingänge als Hallentore 4 bis 7 nummeriert sind, hat eine Familie aus der Eifel in 20 Minuten durchquert: "Es gibt viel weniger zu sehen, als wir gedacht haben", sind sich die Eltern einig. Auf den 7000 Quadratmetern Außenfläche der "Taff" klaffen große Lücken. Nur die rund 50 Oldtimer und Corvette-Sportwagen im hinteren Teil ziehen die Zuschauer an. Wären im Messezelt nicht einige Aussteller kurzfristig eingesprungen, wären auch dort Leerstände geblieben.

Aber während am Sonntag immerhin mehrere Tausend Besucher zur "Taff" kommen, blieb das Gelände am Freitag und Samstag nahezu leer. Mangels Kundschaft schlossen beim "Nightshopping" am Freitag viele Stände statt um 22 um 19 Uhr. Auch der Samstag lief nicht gut: Zur Wahl der ersten "Miss Moseltal" kamen 60 Zuschauer, inklusive der Familien der sieben Kandidatinnen. Die Mädchen posieren trotzdem - mal knapp bekleidet, mal in Abendrobe - als hätten sie ein Millionenpublikum vor sich. Gekrönt wird schließlich die 21-jährige Olga Gering aus Kaiserslautern. Die 19-jährige Triererin Caroline Hinz - als einzige der sieben Konkurrentinnen tatsächlich Moselanerin - ist Zweite, den dritten Platz sichert sich die 20-jährige Jana Mitnik aus Krefeld. Die Aussteller sind enttäuscht: "Der absolute Reinfall", ärgert sich Lydia Rössler, die mit ihrer mobilen Boutique angereist ist. Dass nicht mehr Gäste zur "Taff" gefunden haben, läge an der zu spärlichen Werbung, die die Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Pirmasens (MVP), die die "Taff" organisiert, betrieben habe, glaubt auch Erich Hermann, der Massagekissen vertreibt. Der relativ starke Sonntag "gleicht den schlechten Freitag und Samstag bei weitem nicht aus", erklärt Hannelore Meller, die Hüte und Edelstahlmobile an ihrem Stand anbietet. Franz-Josef Windhausen, Inhaber der gleichnamigen Trockenausbau-Firma in Spandahlem, ist nicht ganz so unzufrieden: "Am Freitag war gar nichts, am Samstag hin und wieder mal ein Interessent, aber am Sonntag war es ganz ok." Auch Christian Schabio vom Elektro-Werkzeug-Großhändler "CS Secutec" versöhnt der Sonntag, "aber weil Freitag und Samstag so schwach waren, hat sich die Sache hier für uns nicht gelohnt."

Margit Metzger, bei der MVP verantwortlich für die Organisation der "Taff", ist selbst erschrocken über die schlechte Besucherzahl: "Wir wissen nicht, warum die Resonanz so gering ist. Zufrieden können wir damit jedenfalls nicht sein. Jetzt müssen wir überlegen, woran's gelegen hat."

Die "Taff" hat heute noch bis 18 Uhr geöffnet.

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Meinung

Kein Besuchermagnet

Die "Taff" hatte nicht nur keinen echten Besuchermagneten, wie es die Hochseil-Artistenfamilie Traber oder die Ausstellung der chinesischen Terrakotta-Armee bei den letzten Ausstellungen im Messepark gewesen waren. Der "Taff" haben auch die Großen der Region gefehlt: Die Bitburger Brauerei und die Hochwald-Molkerei zum Beispiel, die Banken, die großen Autohäuser, die Handwerkskammer, die Innungen: Alle, die das Potenzial haben, mit attraktiven Ausstellungsständen und Aktionen Besucher zu locken, waren nicht dabei. Selbst die Stadtwerke präsentierten sich nur mit einem Info-Bus statt mit buntem Programm. Und das nötige Geld, um alleine ein ausreichend attraktives Programm zu organisieren, fehlte der in Finanznöten steckenden Veranstaltungsgesellschaft aus Pirmasens. Warum es der nicht gelungen ist, ein funktionierendes Konzept auf die Beine zu stellen, wird sie den enttäuschten Ausstellern in den nächsten Tagen erklären müssen. c .wolff@volksfreund.de

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