Wirkungsvoll ohne laute Worte

TRIER. Er ist eine stadtbekannte Persönlichkeit und war immer Anwalt der kleinen Leute. Am Dienstag wurde Helmut Kress im Rathaus zum 75. Geburtstag geehrt.

Früher hat er mal Maurer gelernt. Heute gilt Helmut Kress schon längst als politisches Urgestein. Dass sich auf dem SPD-Empfang zur Feier seines 75. Geburtstags nicht nur die Genossen einfanden, sondern auch OB Schröer und die Dezernentengilde, versteht sich. SPD-Fraktionsvorsitzender Friedel Jaeger würdigte den Jubilar als einen Mann, der die Entwicklung der Stadt mitgeprägt habe, und das ohne laute Worte. Landtagspräsident Grimm bezeichnete Kress als "Anwalt der kleinen Leute", rühmte seine Offenheit und Toleranz bei festem Standpunkt und deutete an, dass er manchmal bei den Wählern beliebter gewesen sei als bei den eigenen Parteigenossen. Für OB Schröer ist Helmut Kress ein Vorbild aller Stadträte und eine lebende Widerlegung verbreiteter Klischees über Kommunalpolitik. Gewürdigt wurden in Ansprachen auch seine langjährige Tätigkeit als Schiedsmann und sein Engagement für die Strafgefangenen. Helmut Kress war von den zahlreichen Lobsprüchen sichtlich überwältigt. Er dankte allen Gratulanten und kündigte schon die nächste größere Geburtstagsfeier an - in fünf Jahren. Da wird er 80. Krieg, Nachkriegszeit, Wiederaufbau und die zähe politische Arbeit in den Jahren nach 1960 haben Helmut Kress geprägt. Mitten im Krieg, 1943, schloss er seine Schulausbildung ab, begann nach einem Jahr Landdienst in der Eifel eine kaufmännische Ausbildung und brach die ab, weil er zum Ausheben von Panzergräben und nach Kriegsende zu Aufräumarbeiten dienstverpflichtet wurde. Danach absolvierte er eine Maurerlehre, trat ins Trierer Katasteramt ein und blieb dort tätig bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1992. Lange Jahre war er auf seiner Dienststelle Vorsitzender des Personalrats. 1960 trat er in die SPD ein. Seit dem 1. Dezember 1964, also seit fast 40 Jahren, hat Helmut Kress ohne Unterbrechung dem Stadtrat angehört. Er hat sich in den Bereichen Rechnungsprüfung und Müllentsorgung engagiert, war Mitglied im Gleichstellungsausschuss und gehört dem Kulturausschuss an. 1989 wurde er Ortsvorsteher in seinem Heimat-Stadtteil Trier-West/Pallien. Und viele Jahre hat er dem SPD-Ortsverein als Vorsitzender gedient. Schon 1984 wurde er für diese vielfältige Arbeit mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. 1992 erhielt er die Freiherr-vom-Stein-Plakette für sein ehrenamtliches Engagement. Der enorme Einsatz des Jubilars für die Stadt und ihre Menschen erschöpft sich nicht in der politischen Tätigkeit. Im Sportverein Trier-West/Euren, aber auch in anderen Funktionen hat er Vorbildliches geleistet. Helmut Kress war außerdem im "Verein allein erziehender Mütter und Väter" aktiv. Da blieb er über lange Zeit hinweg der einzige Mann.

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