Wiwaldi und ein deprimiertes Tofu

TRIER. Ausverkauftes Haus im Schwul-Lesbischen-Zentrum "Schmit-Z". Kabarettist Martin Reinl begeisterte mit seinem Programm "Die Hand unter der Gürtellinie" die Zuschauer mit verblüffender Stimmakrobatik und präsentierte Stand-up-Comedy aus der Puppenkiste. Mit der Veranstaltung endete das Programm rund um den Welt-Aids-Tag.

Etwa 60 Gäste hatten auf den aufgestellten Bänken im Trierer Schmit-Z Platz genommen und warteten angesichts des trostlosen Regenwetters auf willkommene, humoristische Abwechslung. Und Martin Reinl enttäuschte seine Zuschauer nicht. Gleich im Trio, mit seinen beiden "Freundinnen" Techtel und Mechtel und einer eigens bei Ebay ersteigerten Showbrille, eröffnete er sein 90-minütiges Programm. Immer wieder zauberte der 30-Jährige dabei neue, skurrile Puppen aus seinen rechts und links der kleinen Bühne bereitstehenden Kisten. Egal ob Lebensmittel, wie ein reichlich deprimierter Tofu, Internetbekanntschaften oder Hausstaubmilben - Martin Reinl erweckte mit seiner facettenreichen Stimme und seinen Puppen beinahe alles zum Leben. Sogar den Tod. Er erzählte von durchchatteten Nächten mit anschließendem "Chatleg" und reichlich desillusionierenden Blinddates. Er outete sich nicht nur als Vegetarier, sondern auch mit dem Geständnis "Ich bin so schlecht im Bett. Das liegt an meinem schlechten Erbgut beziehungsweise Erbschlecht." Manchem Zuhörer, dem Martin Reinls Stimme irgendwie bekannt vorkam, hatte spätestens nach der Nummer mit seinem Hund Wiwaldi Klarheit. Reinl steckt nämlich nicht nur hinter der deutschen Synchronstimme von "Mr. Bean - die Cartoonserie", sondern auch hinter den anspruchsvollen Rollen in der WDR-Sendung "Zimmer frei". Außerdem war der Kölner auch schon bei Nightwash, im Quatsch-Comedy-Club und bei Alfredissimo als Küchengast.

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