Zehn Köpfe und ein großes Ziel

TRIER. Mit einem auf zwei Beisitzer-Posten veränderten Vorstand strebt der Denkmal-Rettungs-Verein Trier-Gesellschaft die Rückgabe des dann öffentlich zugänglichen und nutzbaren Frankenturms an die Stadt bis zum 14. April 2007 an. Der Ausbau soll im kommenden Sommer starten.

Noch die Ausnahme, aber in anderthalb Jahren vielleicht schon ein Normalfall: Im Frankenturm hielt die Trier-Gesellschaft am Mittwochabend ihre Jahreshauptversammlung ab. Die 60 teilnehmenden Vereinsmitglieder zeigten sich verzückt vom exklusiven Rahmen der Tagung, deren Erlebniswert ein großzügiger Ausschank von Rebensaft der Bischöflichen Weingüter zusätzlich steigerte. Aber noch ist das Innenleben des Mittelalter-Gemäuers ein Provisorium. Wen es zum stillen Örtchen drängte, der musste sich nebenan ins Restaurant Frankenturm oder zur Toilette der Plaza-Carrée-Tiefgarage begeben. Diese und andere Mängel will die Trier-Gesellschaft mit dem in etwa neun Monaten startenden Ausbau beseitigen. "Am 14. April 2007 wollen wir den Frankenturm in fertigem Zustand an die Stadt Trier zurückgeben", kündigte der Vorsitzende Gert Burscheid an. Ein Datum mit Symbolkraft: An jenem Tag besteht der Verein "zur Erhaltung Trierer Kulturdenkmale" seit genau 25 Jahren. Ein Geschenk an die Stadt, die es sich nicht leisten kann, ihr 900 Jahre altes Kleinod im Inneren herzurichten und öffentlich zugänglich zu machen, aber auch Ausdruck und Höhepunkt eines erfolgreichen ehrenamtlichen Engagements. 78 Einzelprojekte förderte die Trier-Gesellschaft in den ersten 23 Jahren ihres Bestehens mit einem Gesamtaufwand von fast 500 000 Euro. Die größten: der Georgsbrunnen auf dem Kornmarkt, der Stationsweg unterhalb der Mariensäule in Trier-West und die Kastilport als einziges erhaltenes Mittelalter-Stadttor Triers. Das bislang spektakulärste, ambitionierteste und aufwändigste Unternehmen der Vereinsgeschichte freilich ist die Öffnung des Wohn- und Wehrturms in der Dietrichstraße. Burscheid: "Wir wollen das Projekt in eigenem Namen und auf eigenes Risiko realisieren." Dazu mangelt es noch an Geld, aber nicht an Zuversicht: "Wir spüren einen ungeheuren Rückhalt in der Bevölkerung. Wir erfahren überall Zustimmung und Ermunterung", erklärte Burscheid und dankte dem Trierischen Volksfreund, der das Frankenturm-Projekt mit einer Benefiz-Kampagne unterstützt. Auch die seit Ende 2004 von 219 auf 280 gestiegene Zahl der Mitglieder nährt den Optimismus. Vereins-Vize Rainer E. Meyer sieht aber noch großes Steigerungspotenzial: "In drei Jahren wollen wir 500 Mitglieder haben." Drei Jahre - das entspricht der Amtszeit des am Mittwochabend neu gewählten Vorstandes. Die Wahl unter Leitung von Günther Philipps brachte das erwartete Resultat. Ohne Gegenstimmen wurden alle erneut kandidierenden Vorständler bestätigt. Aus Altersgründen stellten sich Goldschmied Hans Alof und Geschäftsfrau Maria Lehr nicht mehr zur Wiederwahl; ihre Plätze nehmen Stadtmuseums-Chefin Elisabeth Dühr und Kreishandwerksmeister Herbert Tschickardt ein.Geschäftsführender Vorstand bleibt im Amt

Die übrigen Vorstandsmitglieder sind Ex-HWK-Präsident Hans-Josef Jänschke, IHK-Hauptgeschäftsführer Arne Rössel, OB Helmut Schröer, Rechtsanwalt Gilbert Haufs-Brusberg, Architekt Gerd Kintzinger sowie der ebenfalls bestätigte geschäftsführende Vorstand mit Gerd Burscheid (Ex-Sparkassendirektor), Rainer E. Meyer (Ex-Einzelhandelsverbands-Präsident) und Schatzmeister Karlheinz Scheurer (Versicherungskaufmann). Als ehrenamtlicher Geschäftsführer fungiert weiterhin Gustl Thormeyer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort