Zurzeit favorisiert die CDU offenbar Simone Kaes-Torchiani. Diese war von 1984 bis 1998 Sachgebietsleiterin Stadtplanung bei der Stadt Wittlich und anschließend bis 2001 Leiterin des Fachbereichs Planung und Bauen. Kaes-Torchiani wechselte dann als Leiterin des Stadtplanungs- und Baurechtsamtes nach Schwäbisch Gmünd, ehe die Christdemokratin im April 2003 in Stolberg bei Aachen (Nordrhein-Westfalen) - einem Mittelzentrum mit 53 000 Einwohnern - mit Unterstützung der dortigen CDU-Stadtratsfraktion Technische Beigeordnete wurde. Favoritin von SPD, Grünen und FDP ist dem Vernehmen nach Beatrice Soltys aus Ludwigsburg. Die 40-Jährige ist parteilos und seit 2002 stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Hochbau und Gebäudemanagement bei der Stadtverwaltung Ludwigsburg in Baden-Württemberg. Parallele zu Trier: Zurzeit ist Beatrice Soltys verantwortlich für die Planung einer neuen Großraumhalle, die Heimstatt der Bundesliga-Basketballer werden soll. Soltys informierte ihren Oberbürgermeister gestern über ihre Bewerbung in Trier und trat am Nachmittag vor die Ratsfraktionen. Sie ist auch Mit-Initiatorin des Projekts "Torhäuser öffnen Türen": Die Stadt Ludwigsburg hat sechs Torhäuser aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert, die als Erinnerungsstücke der früheren Stadtbefestigung übrig geblieben sind. Jetzt hat die Stadt die historischen Gebäude sanieren lassen und sie in ein erweitertes Kulturangebot eingebunden. Rückzug in letzter Sekunde

Der dritte Kandidat ist Uni-Professor und ein anerkannter Experte in Umweltfragen, zog jedoch seine Kandidatur in dieser Woche zurück. "Ich habe mich dafür entschieden, meinen jetzigen Job und mein Lebensumfeld, in dem ich mich ebenso wie meine Familie sehr wohl fühle, zu behalten", sagte er gestern dem TV. Als fachlich kompetent werden beide verbliebenen Bewerberinnen eingestuft. Deshalb wird die Stellenbesetzung - der Stadtrat wählt die neue Dezernentin am 20. März in geheimer Abstimmung - wohl durch die politische Komponente entschieden. SPD, Grüne und FDP hatten nach der Ausschreibung sämtlichen Interessenten mit Parteibuch von vornherein eine Absage erteilt, entsprechend gingen von dieser Seite auch keine Bewerbungen ein. Die CDU verfuhr anscheinend anders, jedenfalls befanden sich unter den sieben Kandidaten, die sich den Fraktionen persönlich vorstellten, drei mit "schwarzem" Parteibuch. Die Frage wird nun sein, ob die Union gegenüber dem unabhängigen neuen Oberbürgermeister Klaus Jensen, der die parteilose Beatrice Soltys präferiert, versuchen wird, einen Bewerber aus ihren Reihen durchzusetzen. Zünglein an der Waage könnte einmal mehr die UBM spielen. Die Freien Wähler liebäugeln anscheinend mit Unions-Frau Simone Kaes-Torchiani, haben sich jedoch noch nicht eindeutig positioniert. Die Fraktionen werden am 5. März die Sachlage noch einmal intern besprechen. Ob dabei eine Entscheidung fällt oder ob es letztlich in der Sitzung des Stadtrates zu einer Kampfabstimmung kommen wird, bleibt offen.