Zwei Kindergärten, zwei Konzepte

TRIER-EUREN. Rund 150 Kinder zwischen drei und sechs Jahren gehen derzeit in Euren in den Kindergarten. Eltern können zwischen zwei Instituten wählen, nämlich dem traditionellen, katholischen St. Helena-Kindergarten und dem im Montessori-Gedanken geführten "Kinderhaus am Fliederbusch".

"Bei uns ist der Notstand ausgebrochen", sagt Monika Büchel mit einem Anflug von Verzweiflung. Die Leiterin des St. Helena-Kindergartens muss in dieser Woche mit weniger Mitarbeiterinnen auskommen als sonst, denn drei wurden von der Grippe matt gesetzt. Ungefähr 100 Kinder in fünf Gruppen wollen jedoch umsorgt sein.Das Lachen der Kinder erfüllt die hellen Räume in der Eurener Straße 157, und als Monika Büchel gerade davon erzählt, dass sich normalerweise 13 Erzieherinnen, davon vier Ganztagskräfte, um die Kinder kümmern, kommt ein kleines Mädchen herein. "Frau Büchel, dürfen wir noch ein bisschen im Elternzimmer spielen?", fragt sie. "Na gut, aber nur, wenn ihr eure Sachen ordentlich aufräumt", mahnt Monika Büchel schmunzelnd. "Du bist die Beste!", ruft die Kleine und umarmt die Erzieherin. "Da vergisst man den Stress", sagt Monika Büchel und lacht.Auf drei Etagen tummeln sich die Kleinen in liebevoll eingerichteten Räumen. Es gibt ein Speisezimmer für die Ganztagsgruppen, ein "Sternenzimmer" für das Mittagsschläfchen und einen großen Garten mit Spielgeräten. Auch Erst- und Zweitklässler werden im Kindergarten St. Helena betreut. Im Dachgeschoss haben sie ihr Reich zum Essen, Hausaufgabenmachen, Spielen. Das Treppenhaus hat eine Mutter mit Bildern der "tierischen" Kinderbuchhelden Waldemar, Franz und Johnny bemalt.Auf dem Weg nach draußen heißt es allerdings Aufpassen: Vor dem Haus verläuft eine viel befahrene Straße. "Bitte Tor schließen", steht darum als Warnung am Eingangstor, und eine moderne Schließanlage tut ihr Übriges, damit die Kleinen nicht auf die Straße gelangen können. "Bisher ist auch noch nie etwas passiert", versichert Monika Büchel.Besteht der St. Helena-Kindergarten mit Unterbrechungen seit dem Jahr 1932, wurde der Montessori-Kindergarten vor zehn Jahren gegründet, weil es in Euren immer mehr Kinder gab. Im Montessori Kinderhaus am Fliederbusch haben heute 42 Kinder Platz gefunden und werden nach pädagogischen Grundsätzen, die auf Maria Montessori zurückgehen, erzogen. Einfaches Spielzeug, eine selbstverständliche Art, Ordnung zu halten, Materialien aus der Natur und viel Aufenthalt im Freien sind Kernpunkte der Erziehung. "Hilf mir, es selbst zu tun" lautet das Motto. Selbermachen, das ist auch von den Eltern gefordert, denn: "Die Mitgliedsbeiträge reichen nicht für alle Ausgaben", erklärt Gruppenleiterin Ricarda Bach. So leisten Eltern mit Selbstgebautem oder Verkaufsaktionen ihren Beitrag, so beispielsweise am 23. November beim Advents-Bazar.Seit Mai vergangenen Jahres gibt es in Euren auch eine Krabbelgruppe, die zum Montessori-Kindergarten gehört: Im "Kinderhäuschen" Im Spilles 12 kümmern sich drei festangestellte Kräfte um die ganz Kleinen. Ein Fenster gibt den Blick zur Straße frei. "Das ist unser Wink-Fenster", sagt Ricarda Bach. Dass hier Kinder stünden und winkten, hätten die Eurener aber noch nicht realisiert. "Dabei wäre es für die Kinder eine Freude, wenn mal jemand zurückwinken würde."Morgen in unserer Stadtteil-Serie "Trier - ganz nah": Der Eurener Hof: Von der Kartoffel zum Wellness-Hotel.

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