Zweite sein ist undankbar

Vom undankbaren Dasein als kleine Schwester handelt das Kindertheaterstück "Die zweite Prinzessin" nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Hia wyn Oram und Tony Ross. Als Weihnachtsmärchen hat es Florian Burg, der Regisseur von "Die kleine Hexe", mit Hauptdarstellerin Elke Reiter für die Tufa inszeniert.

 Wütend über das undankbare Dasein als jüngere Schwester sinniert die zweite Prinzessin, gespielt von Elke Reiter, über Rache. TV-Foto: Anke Emmerling

Wütend über das undankbare Dasein als jüngere Schwester sinniert die zweite Prinzessin, gespielt von Elke Reiter, über Rache. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Es ist aber auch zu gemein: Die ältere Schwester hat Geburtstag, darf jetzt eine Stunde länger fernsehen, kriegt neue Sachen, während man ihre alten auftragen muss. Und dann ist sie noch mit den Eltern zum Schwimmen gefahren. "Ich will auch mal Erste sein", mault die kleine Prinzessin, die mit ihrer Wut über das undankbare Dasein der ewig Zweiten alleine zu Hause geblieben ist. In Racheplänen fantasiert sie, die große Schwester vom Wolf fressen, verheiraten oder gar in einem Zaubertrank schrumpfen zu lassen, bis sich zum Schluss eine wirkliche Lösung findet.

Mit Bezügen zur Welt der Grimm'schen Märchen hat Florian Burg "Die zweite Prinzessin" inszeniert. Das Stück beginnt mit dem klassischen Satz "Es war einmal" und siedelt alltägliche Geschwisterkonflikte in einem Königshaus an.

Elke Reiter spielt engagiert. Sie bewegt sich in einem Bühnenbild aus überdimensionierten Möbeln, das optisch überzeugend das ohnmächtig empfundene Klein-Sein der Hauptfigur transportiert. Als einzige Darstellerin schlüpft Reiter auch in andere Rollen. Solange das nur durch Gesten oder Musik angedeutet wird, ist es für kleinere Kinder nicht unbedingt leicht nachvollziehbar. Wenn aber, wie häufig, Puppen als sichtbare Dialogpartner ins Spiel kommen, geht das junge Publikum mit und hat Spaß.

Obwohl bunt und streckenweise lustig sowie klar in seiner Thematik, überzeugt das Stück nicht restlos. Vielleicht, weil im Spiel wie inhaltlich zu viel "Erwachsenes" durchschimmert. Die herbe Stimme und Mimik der Darstellerin treffen nicht immer glaubwürdig den Ausdruck kindlichen Trotzes. Die Sprache geht mit Worten wie "Jagdinstinkt" zuweilen an der von Kindern vorbei. Und die Lösung zum glücklichen Ende ist leider nicht ihre, sondern die Idee ihres Vaters.

Weitere Termine im kleinen Saal der Tufa: 15. November, 11 Uhr, 17 Uhr; 17. November, 9.30 Uhr; 18. November, 11 Uhr; 22. November, 11 Uhr, 17 Uhr; 23. November, 9.30 Uhr; 24. November, 11 Uhr; 25. November, 9.30 Uhr; 26. November, 11 Uhr; 29. November, 11 Uhr, 15 Uhr. Karten gibt es in den TV-Service-Centern Trier, Bitburg und Wittlich, unter der TV-Tickethotline 0651/7199-996 sowie unter www.volksfreund.de/tickets.

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