Zwischen Einstein und Politik

Trier · Nach zwölf Jahren endet Bernhard Hügles Zeit als engagierter Schulleiter des Auguste-Viktoria-Gymnasiums (AVG) Trier. Im Gespräch mit dem TV erzählt er, warum er Lehrer geworden ist, was er alles in seiner Zeit an der Schule erlebt hat und wie seine Zukunftsvision aussieht.

Trier. "Wichtig ist, dass man nicht aufhört, zu fragen." Dieses Zitat des Physikers Albert Einstein inspiriert den 61- jährigen Bernhard Hügle, Schulleiter des Auguste-Viktoria-Gymnasiums (AVG), der seine Schule am kommenden Sonntag in Richtung Ruhestand verlassen wird.
Bernhard Hügle studierte nach seinem Abitur 1974 in Bad Godesberg Lehramt Physik und Mathematik in Bonn - dieselben Fächer wie Albert Einstein. Schon mit 18 Jahren arbeitete Hügle gerne mit Jugendlichen zusammen und gründete mit Freunden ein selbstverwaltetes Jugendzentrum in Bad-Preisig. Als Lehrer kann Hügle seine "Liebe zur Naturwissenschaft", so seine eigenen Worte, an seine Schüler weitergeben.
Traumjob seit 2004


Lachend berichtet er von seinem ersten Praktikum, zu dessen Beginn ihn seine Kollegen mit den Worten "Du gehst hier nicht rein, das ist das Lehrerzimmer!" verscheuchen wollten. Am Friedrich-Spee-Gymnasium (FSG) in Ehrang absolvierte Bernhard Hügle sein Referendariat, seine erste Beamtenstelle erhielt er in Neuerburg in der Eifel. Die Stelle als Schulleiter am AVG, die er heute als seine "Traumaufgabe" bezeichnet, übernahm er 2004.
Sein Job beinhalte zwar auch routinemäßige Aufgaben und Sisyphusarbeiten, aber insgesamt seien "selbst unangenehme Situationen nicht unangenehm". Besonders schön finde er es, die Entwicklung der Kinder mitzuerleben. Es sei toll, die Schüler, mit denen er früher Konfliktgespräche führen musste, bei der Ausgabe der Abiturzeugnisse genauso strahlen zu sehen wie alle anderen.
In den letzten zwölf Jahren erlebte Hügle einige Höhepunkte am AVG. Begeistert erzählt er von seiner zehntägigen Fahrradtour nach Krakau vor zehn Jahren unter der Leitung von Sportlehrer Karl-Josef Ludwig. Besonders "berührend" waren für ihn die Momente, in denen er die Schulgemeinschaft spüren konnte.
Zu seinem 60sten Geburtstag letztes Jahr hatten alle Lehrer gemeinsam mit ihren Schülern eine große Überraschungsfeier im Lichthof des AVG organisiert. Immer wieder habe Hügle laut eigener Aussage gemerkt, dass er sich an dieser Schule auch in schwierigen Situationen "auf alle verlassen kann".
Obwohl sich der Lehrerberuf während seiner Zeit stark verändert habe, würde er es "uneingeschränkt" noch mal machen. Manchmal jucke es ihm in den Fingern, erneut zu unterrichten, wenn er mit einem seiner zwei Söhne spreche, der auch Mathe und Physiklehrer ist. Heute aber sei man als Lehrer neben einem "Wissensvermittler" auch noch Erzieher, Berater und Gestalter.
In Zukunft will Hügle seine Leidenschaft zum Fahrradfahren, Reisen und seine Tätigkeit als stellvertretender Ortsvorsteher von Trier-West noch ausbauen. Außerdem habe er die Vision, für eine Zeit an einer ausländischen Schule als Lehrer zu helfen.
Sein Abschied als Schulleiter des AVG ist für Bernhard Hügle nur die Tür zu neuen Abenteuern.

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