Abgase in vollen Zügen genießen

Zum Thema Dezimierung von Grünflächen in der Nordallee:

Danke, liebes Grünflächenamt, dass Sie diejenigen, die auf den Bänken in der Theodor-Heuß-Allee sitzen, in den vollen Genuss des Großstadtverkehrs kommen lassen. Seit der wundervollen Rallye ist kein störendes Gebüsch zwischen Allee und Straße, und man kann Abgase und Feinstaub in vollen Zügen genießen. Diese haben ja seit den beiden Stadtrallyes in diesem und im letzten Jahr eher noch zugenommen, da jetzt jeder Halbstarke, der durch die Allee fährt, meint, er müsse auch mal Schumi spielen und das Gaspedal voll durchtreten oder an den Ampeln mit Vollgas anfahren. Vor allem wenn die Stadt abends zur Ruhe kommt, ist das ein besonderer Ohrenschmaus und lädt zum Verweilen in der Allee ein. Und damit unsere lieben selbsternannten Rennfahrer den Überblick behalten und nicht durch querende Fußgänger am Rand der Allee erschrocken werden, müssen dann eben alle Hecken radikal auf Hüfthöhe gestutzt werden und sehen dann halt wie ein Gerippe aus, an dem kein grünes Blättlein mehr stört. So heißt es dann: Freie Fahrt für freie Bürger, die Gott sei Dank auch nicht durch irgendwelche Tempolimits behindert werden. Aus den erlaubten 50 km/h werden bei wenig Verkehr so mal schnell 75 bis 80.

Und die Betonpiste zwischen Rasen und Bänken ist auch schon über einen halben Meter breiter, da können wenigstens fünf Leute nebeneinander in aller Ruhe flanieren. Und erst die prachtvolle Querung zwischen Kochstraße und Steingröverweg! Eine bessere Körperertüchtigungsanlage nach einem Regen um die Pfützen herum ist kaum denkbar. Und das alles völlig kostenlos. Und wenn ich das richtig interpretiere: Seit einigen Tagen sorgt man an besagter Querung für absolute Ordnung gegen lästigen Grasüberwuchs. Brüssel erlaubt ja demnächst auch etwas mehr an Pestiziden etc. im Gemüse. Was soll also das bisschen Gift in unserer Allee! Wir liegen eben im Zug der Zeit. Nochmals vielen Dank für Ihre segensreiche Tätigkeit!

Else Fichter, Trier

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