Arroganz der Macht

Zum Artikel "Ruhe vor dem PS-Sturm" (TV vom 2./3. Juni):

Die Anwohner nehmen's gelassen. So lautet der Rückschluss, der aus der geringen Zahl der Anwesenden bei der "Bürgerinformation" gezogen wird. Mag sein, doch dürfte auch Resignation als Grund für das Nichterscheinen oder Stummbleiben vieler Anwohner eine Rolle gespielt haben. Schließlich war das Unterfangen ja bereits - ohne Anhörung der Anwohner und am Stadtrat vorbei - beschlossen und seitdem mit offensichtlich kräftiger Unterstützung städtischer Stellen intensiv vorangetrieben worden. Dagegen gäbe es wenig einzuwenden, wenn dieses Spektakel denn tatsächlich dem Wohl der Stadt insgesamt diente. Das Ganze in die ohnehin emissionsbelastete Innenstadt zu holen und am Unesco-Welterbe Porta Nigra vorbeizuführen, halte ich für ökologisch unverantwortlich und angesichts der weltweiten Klimaschutz-Bemühungen für ein völlig falsches Signal. Der erhoffte kommerzielle Zusatznutzen bleibt in meinen Augen fragwürdig, denn Trier bietet mehr als genug Attraktionen für Besucher und Touristen - im Sommer sowieso und in diesem Jahr allemal. Wird die Rallye die Erwartungen erfüllen, die laut Bürgermeister Bernarding vor allem darin bestehen, mehr Geld in die Stadt zu bringen? (Was für ein hehres Ziel!) Darüber könnte eine nachträgliche Analyse durch ein unabhängiges Bewertungsteam Aufschluss geben, bei der alle Kosten, also auch die für die Schützenhilfe amtlicher Stellen, berücksichtigt würden. Befürchtungen, dass das Ergebnis dieser ohnehin rein wirtschaftlichen Analyse schon jetzt feststeht, sind wohl berechtigt. Die zahlreich aufgebotenen ADAC-Vertreter und die gleichgesinnten Repräsentanten der Stadt waren sich diesbezüglich so sicher und einig, dass ich eine gewisse "Arroganz der Macht" zu spüren glaubte. Meine Bitte an die Stadtverantwortlichen: Macht aus Trier eine Klima-Stadt und lasst so eine Rallye einmal stattfinden, aber dann nie wieder. Klaus Buring, Trier veranstaltung

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